David Marsh, Publizist und britischer Finanzexperte, hat die Europäische Zentralbank (EZB) zur Umkehr aufgefordert.

Um nicht Gefahr zu laufen, zu dem verlängerten Arm der Finanzminister von der Euro-Zone zu werden, solle die EZB sensibel, jedoch dezent, die Beendigung der Ankäufe von Staatsanleihen ab Mitte Jahr 2021 ankündigen, falls bis dahin keine neue Welle von Covid-19 kommen werde und sich die Wirtschaft nicht entscheidend erholt habe. Anderenfalls würde EZB Gefahr laufen, zu einem verlängerten Arm von den Finanzministern in der Euro-Zone zu werden.

Den Eindruck, immer für sie da zu sein, dürfe den Finanzministern von der EZB nicht länger vermittelt werden und es wäre richtig gewesen, in der Zeit von der Pandemie in die „Vollen“ zu gehen, jedoch müsse sie im Hinblick auf politischen Zusammenhalt in der Euro-Zone Ländern wie Deutschland entgegenkommen, sagte der Publizist weiter. Des Weiteren kritisierte der britische Finanzexperte die Abkehr der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von dem langfristigen Ziel der Inflation von zwei Prozent. Vor Kurzem hatte die Fed entschieden, höhere Teuerungsraten langfristig zu tolerieren, wenn im Gegenzug die aufgrund von Covid-19 stark angestiegene Arbeitslosigkeit sinken würde.
Dass die Notenbank vermehrt Aufgaben übernimmt, für welche die Politiker zuständig sind, zum Beispiel im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, ist das stärkste Zeichen der neuen Strategie von Fed. Die EZB wird ihre neue Strategie im Jahr 2021 vorstellen. Der Experte glaubt, dass wir das Ende der unabhängigen Notenbank erleben werden. Es sei zwar generell durchaus korrekt, dass die Zentralbanken die Ziele von der Politik unterstützen würden, insbesondere während einer Pandemie, so David Marsh weiter. Dabei dürfe jedoch nicht die Fähigkeiten verloren gehen, sobald es notwendig werden würde, zum Beispiel bei einem Anstieg der Inflation, gegenzusteuern. Die Zentralbanken dürften sich von den Regierungen nicht „instrumentalisieren“ lassen, um die Inflation als Waffe gegen die Schulden einzusetzen, was gefährlich wäre, sagte der Experte für Finanzen.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile