Karl-Josef Laumann (CDU), der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister, sagte, es sei zu vertreten, wenn Deutschland den Reiseverkehr bald wieder aufnehmen werde.

Mit Bezug auf die günstige Entwicklung der Corona-Lage erklärte Laumann der Tageszeitung „Die Welt“, aktuell gege es eine Lage, in der kein Grund vorliege, „den Menschen das Reisen weiterhin zu verbieten“. Wenn wieder mehr gereist werde, dann nehme zwar auch das Risiko zu. Aber das könne man gut verantworten.

In einigen Wochen werde sich die Lage hoffentlich noch weiter verbessert haben. Gleichzeitig stellte Laumann aber auch klar, dass „bestimmte Einschränkungen“ noch lange weiter bestehen blieben. An Orten, an denen „viele Menschen zusammenkommen“, werde das Tragen einer Schutzmaske weiterhin „ein Bestandteil des öffentlichen Lebens“ sein, sagte der Gesundheitsminister. Das gelte so, bis es einen Impfstoff gebe. Das könne nach Einschtzung der „meisten Experten“ aber wenigstens noch ein Jahr dauern.

Alles in allem, erklärte der CDU-Politiker, sei er zufrieden mit dem Kampf gegen die Corona-Epidemie in Deutschland. Deutschland sei momentan „in einer eher entspannten Situation“, befand er, auch wenn unverändert Vorsicht abgebracht sei. Wenn man sehe, wie es anderen Ländern hier ergangen sei, dann könne man sagen, dass man es in Deutschland „ganz gut hingekriegt“ habe, so der 62-Jährige Minister weiter. In Deutschland habe man die Chance, die „Einschnitte Schritt für Schritt zurückzunehmen“ und so allmählich zu einer „Normalität mit Auflagen“ zurückzukehren.

Anzeichen für eine zweite Infektionswelle sieht Laumann im Moment nicht. Man könne sie zwar „nicht ausschließen“, aber das Land bereite sich so gut wie nur möglich darauf vor, so der Gesundheitsminister. Nordrhein-Westfalen werde ein Lager für Schutzmasken und -bekleidung einrichten. Er hoffe, dass man sie nicht brauchen werde, sagte er, er wolle aber nicht wieder in die Lage geraten, diese Dinge nicht verfügbar zu haben, wenn sie gebraucht würden.

Zu den sogenannten Hygiene-Demos von Personen, die die Corona-Schutzmaßnahmen insgesamt und grundsätzlich anzweifeln, sagte Laumann, er habe seine Schwierigkeiten mit dieser kleinen Gruppe der Bevölkerung. Die Politik müsse aber versuchen, auch solche Menschen, die sich extremisiert hätten,wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückzuholen.Man dürfe als Politiker „nicht aufgeben, Menschen zu erreichen“, so der Gesundheitsminister.

Laumann, der außerdem auch nordrhein-westfälischer Minister für Arbeit und Soziales ist, äußerte sich zufrieden mit der schärferen Kontrolle von Schlachtbetrieben, wie sie die Bundesregierung erst kürzlich beschlossen hatte. Die neuen Regeln des Bundes sehen unter anderem auch ein Verbot von Werkverträgen für Mitarbeiter vor. Laumann sagte, er rate auch anderen Branchen, ähnliche Schritte, wie man sie jetzt für die Schlachthöfe beschlossen habe, freiwillig zu unternehmen. Der Minister kündigte an, er werde eine Strategie zum Arbeitsschutz zum Schwerpunkt der nächsten Monate machen und besonders „die Situation in der Landwirtschaft und in der Logistik“ beobachten, vor allem, was die Wohnquartiere der Arbeiter betreffe. Die letzten Wochen hätten deutlich gemacht, dass örtlich begrenzte Infektionsausbrüche oft mit Sammelunterkünften in Verbindung ständen. Er wolle „Standards setzen“, die auch nach dem Ende der Epidemie weiter gelten, erklärte Karl-Josef Laumann in der „Welt“.

Redaktion poppress.de, A-1010413