Gemäß dem Intensivmediziner Christian Karagiannidis sind die Krankenhäuser in Deutschland bezüglich des Umgangs mit schwer erkrankten Patientinnen und Patienten an Corona für den Herbst und Winter 2020 gut vorbereitet.

Christian Karagiannidis sagte gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“, für die Ausgaben am Donnerstag, er hätte einige schwerkranke Patientinnen und Patienten gesehen, welche zwischenzeitlich wieder im Berufsleben stehen würden. Der Oberarzt eines Krankenhauses in Köln und Professor für extrakorporale Lungenersatzverfahren an der Universität Witten/Herdecke hat von einem Lernprozess in der Pandemie berichtet.

Jedoch sei mit der Beatmung zu Beginn in einigen Fällen zu früh begonnen worden. Auch wenn ein Verzicht auf Beatmung oft noch schlimmer sei, wären damit schwere Nebenwirkungen riskiert worden. Der Oberarzt erwartet, dass die Sterblichkeitsrate von Corona-Patientinnen und Patienten in den folgenden Monaten, aufgrund der mittlerweile herauskristallisierten Standards in der Behandlung, sinken werde. Christian Karagiannidis führte weiter aus, die Erkenntnisse und damit das Wissen bei beatmungspflichtigen Patientinnen und Patienten über Dexamethason als Entzündungshemmer, Remdesivir als Medikament zur Bekämpfung der Belastung von Viren in der frühen Phase einer Erkrankung sowie dem richtigen Zeitpunkt für die Beatmung wären gestiegen. Des Weiteren konnte gelernt werden, dass viele Patientinnen und Patienten eine Lungenembolie oder Thrombosen entwickeln würden und so ein frühzeitiger Einsatz von Blutverdünner notwendig sei.
Der Experte für die Behandlung von Lungenkrankheiten sagte, mit einer kleinen Einschränkung, dies alles treffe vor allem auf den Umgang mit den jüngeren Patientinnen und Patienten zu, jedoch werde man gegen das Alter und Vorerkrankungen als Risikofaktor nicht immer ankommen.

Die Sterberate ist, gemäß den Berechnungen von der Nachrichtenagentur dts, insgesamt bereits deutlich rückläufig. Der Wert der Sterblichkeitsrate ist im Vergleich von April 2020 bis Juni 2020 von 4 bis 6 Prozent auf aktuell 0,3 Prozent gesunken. Für die Berechnungen werden die veröffentlichen Zahlen von Todesfällen durch das Robert-Koch-Institut in das Verhältnis mit den durchschnittlichen Zahlen von neuen Infektionen im Zeitfenster von vorgängig 14 bis 21 Tage gesetzt. Ebenfalls gesunken, von fast 10 Prozent auf aktuell 1,4 Prozent, ist der Anteil von akut infizierten Menschen, welche auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Zuletzt haben sich vor allem jüngere Personen infiziert, was dabei eine wichtige Rolle spielen dürfte.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile