In Kolumbien verbreitet sich nach Auskunft der SOS-Kinderdörfer immer mehr Gewalt als ein Mittel zur Taktik von Angstverbreitung in der Bevölkerung

Nach Mitteilung der Organisation vom Mittwoch dreht sich die zunehmende Gewaltverbreitung um die Vormachtstellung von Gruppierungen im Drogenhandel bei der Verteilung von Landbesitz. Immer öfter beobachtet man, dass unter den Opfern auch Kinder und Jugendliche zu beklagen sind.

Innerhalb von zwei Wochen wurden im Monat August 33 Jugendliche von Kriminellen ermordet. Die Organisation „Indepaz“ zählte im Jahr 2020 bis zum 22. September 246 Tote. In diesem Zusammenhang wurden 61 Massaker ermittelt. Angela Maria Rosales als Leiterin der SOS-Kinderdörfer Kolumbiens sagte in diesem Zusammenhang: „Es sind die Opfer einer Gesellschaft, die zum Schutz von Kindern und Jugendlichen verpflichtet ist. Die Regierung hat durch ihre Versäumnisse historisch versagt.“ Weiter erklärte sie, „dass aus Kreisen der Politik bis zum heutigen Tage nicht genug unternommen wird, um die Gewaltausbrüche zu beenden.“ Es ist fast vier Jahre her, seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen den FARC-Rebellen und der Regierung Kolumbiens. Daher ist es unverständlich, dass man immer noch weit vom wirklichen Frieden in dem südamerikanischen Land entfernt ist. In den abgelegenen Gebieten Kolumbiens ist die Verbreitung von Gewalt bei den betroffenen Familien besonders groß. „Diese Familien sind auf sich allein gestellt. Ihre Unterstützung gegenüber den Kriminellen besitzt absolute Priorität“, ist die Auffassung von Rosales. Mit Ausbreitung der Corona-Pandemie hat sich die Situation für die Betroffenen nochmals verschärft. Rosales beklagt, „dass viele soziale Organisationen gezwungen wurden, ihre Arbeit in den entlegenen Gebieten einzustellen. Deren Präsenz in den am schlimmsten betroffenen Gegenden hat in der Vergangenheit wenigstens einen gewissen Schutz bedeutet.“ Eine langfristige Lösung gibt es nur, wenn man „dem Übel an die Wurzel“ gehe. „In den Familien und Gemeinden erlebt ein Großteil der Kinder fast täglich Gewalt. Nur wenn die Gesellschaft bereit ist, sich zu ändern, wird es möglich sein, die seit Jahrzehnten bestehende Spirale von Gewalt zu durchbrechen“, ist die Aussage von Rosales. Ihre Forderung ist die Beendigung der Corona-Einschränkungen für soziale Projekte vor Ort.

Redaktion poppress.de, Adlerflug