Lehrerverband warnt vor den Folgen einer regional unterschiedlichen Vorgehensweise an Schulen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens.

Nach den Corona-Beschlüssen von Bundes- und Länderregierungen beklagt Udo Beckmann, Vertreter des Lehrerverbandes VBE, die vertane Chance auf eine nachvollziehbare und realisierbare Gesamtstrategie an deutschen Schulen. Derzeit sind wir wieder auf den Stand vom Frühjahr zurückgefallen, als jedes Bundesland in Eigenverantwortung entschied, welche Maßnahmen an den Schulen gelten, kritisiert Beckmann in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Gerade im Bereich der Regelungen bei gemeldeten Infektionen an Schulen oder einem extremen regionalen Infektionsgeschehen, fehlen die klaren Handlungsanweisungen. Es liegt dann weiter im Ermessen von Kommunen, Landkreisen oder Gesundheitsämtern, wie konkret in einem solchen Fall verfahren werden soll, kommentiert der Lehrervertreter. So heißt es in dem Bund-Länder-Beschluss, dass ab einem Wert von über 200 Neuinfektionen pro Woche und pro 100.000 Einwohnern, „schulspezifische“ Maßnahmen zu ergreifen sind. Was genau darunter zu verstehen ist, erschließt sich meinen Kollegen und mir derzeit nicht. Es ist von einer angepassten Unterrichtsgestaltung in der Sekundarstufe ab Klasse 8 die Rede und von einem gesonderten Umgang mit Abschlussklassen, aber wie dies aussehen soll, bleibt weitgehend offen. Bund und Länder sprechen von einem Übergang zu Formen des sogenannten Wechselunterrichts, also von einem Hybridunterricht aus Präsenzzeit und Homeschooling, die Form und die Umsetzung verbleibt jedoch bei den Ländern. Weder Schüler, noch Lehrer oder Eltern verstehen, warum bei einem Infektionsgeschehen über 200 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern andere Regeln gelten sollen als in Baden-Württemberg oder Bayern.
Beckmann bewertet den Beschluss zur Beibehaltung des Präsenzunterrichts kritisch und verweist auf die Zahlen von Schülern und Lehrern, die sich aktuell in Quarantäne befinden. Wir haben es hier nicht mit einem Randphänomen zu tun, betont der Präsident des Lehrerverbandes gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Auch wenn sich die Infektionszahlen stabilisieren sollten, wonach es im Moment aussieht, handelt es sich dabei um eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Wenn wir jetzt nicht entschieden gegen das Infektionsgeschehen an Schulen vorgehen, wird uns die Pandemie noch lange an den Bildungseinrichtungen beschäftigen.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix