Mit einem Sieben-Punkte-Programm wollen die Grünen der Vereinsamung und Isolation gefährdeter Personengruppen in der Corona-Krise begegnen.

In dem Papier, über das die Montagsausgaben der Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, heißt es, unter anderem sollten Besuchsverbote in Pflegeheimen weitestgehend vermieden werden. Für Besuche empfehlen die Grünen eine Zeitplanung, die den Besuchern „Zeitkorridore“ für ihren Besuch zuteilt.

Auch soll Besuchern Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt werden. Mit einem strengen Risikomanagement könne die Gefahr einer Übertragung des Corona-Virus stark minimiert und somit Besuche ermöglicht werden, so der Sieben-Punkte-Plan der Grünen. Auch sollten Freiheitsbeschränkungen zum Zweck des Infektionsschutzes nicht allgemein an einer Behinderung oder am Alter festgemacht werden, heißt es weiter. Weiterhin dürfe das Alter, selbst bei Engpässen, nicht bei der Frage entscheidend sein, ob eine Behandlung stattfinden solle. Man müsse zu Entscheidungen kommen, die „so spezifisch wie möglich auf Risikosituationen ausgerichtet“ seien.

Bewohnern von Pflegeheimen, die sich in Quarantäne befinden, solle die Möglichkeit gegeben werden, digital – etwa mit Tablets für Videotelefonate – mit Freunden und Verwandten Kontakt aufzunehmen. Hierzu verlangen die Grünen einen „Digitalpakt“ von Bund und Bundesländern zur Finanzierung der notwendigen-Investitionen in die entsprechende Infrastruktur. Ältere und schwächere Menschen, die sich zu Hause in Quarantäne aufhalten, sollen, so der Vorschlag der Grünen, ihre Fahrtkosten zum Arzt von ihren Krankenkassen erstattet bekommen. Dazu schlagen die Grünen eine Verdoppelung des Entlastungsbetrag in der Pflegeversicherung auf 250 Euro vor.

Wenn es die Versorgungssituation erlaube, sollten Personen, die sich um die Pflege von Angehörigen kümmern, schnellstens Zugang zu Schutzmasken und anderer Schutzkleidung erhalten, heißt es weiter in dem Papier der Grünen. Weiterhin sollen die Städte und Gemeinden kreative Möglichkeiten, wie zum Beispiel Einkaufsgelegenheiten zu bestimmten Zeiten, anbieten. Bei Sterbefällen solle der Beistand der Familie für die Hinterbliebenen wieder ermöglicht werden.

Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, „Zusammenhalt“ müsse das Leitmotiv für diese Krise sein. Wenn man dies verinnerliche und mit vereinter Kraft nach kreativen, aber tragfähigen Lösungen suche, dann werde man Möglichkeiten finden, die Isolation älterer Menschen, Pflegebedürftiger oder anderer gefährdeter Personen zu vermeiden und dabei gleichzeitig auch ihre Gesundheit zu schützen. Auch verlangte sie, die Sterbebegleitung, die bisher eingeschränkt sei, wieder zu ermöglichen. Wenn die nahestehendsten Menschen stürben, dann müsse „ein Abschied durch Familie und Vertraute“ erlaubt sein, so Göring-Eckardt.

Ihre Fraktionskollegin Kordula Schulz-Asche, die Sprecherin der Grünen für Pflege- und Altenpolitik, verlangte außerdem die Einführung von Ausgleichszahlungen für Angehörige. Wenn Angehörige nicht zur Arbeit gingen, um stattdessen „in die Bresche zu springen und Versorgungsbrücken zu bauen“, dann sollten sie vorübergehende Ausgleichszahlungen erhalten, sagte Schulz-Asche den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Redaktion poppress.de, A-1010413