Der Entwicklungsminister ist besorgt. Er geht davon aus, dass sich auf der ganzen Welt die Lage der Flüchtlinge verschärfen wird.

Dabei nennt der Entwicklungsminister Zahlen. Es seien auf der ganzen Welt nahezu 80 Millionen Geflüchtete zu verzeichnen. Diese Zahl sei so hoch wie niemals davor, so der Politiker von der CSU in der Ausgabe vom Donnerstag gegenüber den Zeitungen der Funke Medien Gruppe. Verglichen mit den letzten zehn Jahren habe sich diese Zahl annähernd verdoppelt.

Müller ist sich sicher, dass die durch Corona ausgelöste Pandemie die Flüchtlingszahlen weiter in die Höhe treiben werde. Schon jetzt darbten sehr viele der Flüchtlinge und durchlebten eine Hungerkrise, so der Entwicklungsminister weiter. Der Grund dafür sei, dass von den Flüchtlingen 80 Prozent in Gegenden leben, wo es extrem schwierig sei, sich zu ernähren. Er nannte als Beispiele die Sahel-Region und Jemen.

90 Prozent derjenigen Menschen, die global auf der Flucht sind, würden momentan ausschließlich in Entwicklungsländern leben. Auch aktuelle Angaben von UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, bestätigen diese Zahlen, die im letzten Jahr überall auf der Welt angestiegen sind. UNHCR spricht von momentan 79,5 Millionen Geflüchteten. Gründe für die Flucht sind Gewalt, Krieg und andere Konflikten. Die Zahl ist erheblich höher, wenn man die Zahl im Vorjahr zugrunde legt.

Allein 46 Millionen Flüchtlinge gelten als Binnenvertriebene. Das heißt, sie wurden in ihrem eigenen Land vertrieben. Diese Menschen, so der Entwicklungsminister weiter, seien in besonderem Maße von den Auswirkungen der Corona Pandemie betroffen. Da die Grenzen geschlossen seien, erreichten viele der Flüchtlinge kein sicheres Land, das sie aufnehme.

Auf abscheuliche Art profitierten Menschenhändler von dieser Situation. Katastrophal seien auch die Zustände, die sich in Flüchtlingslagern abspielten. Abstand zu halten oder Hände zu waschen oder gar von Ersparnissen leben zu können: Für Flüchtlinge seien diese Dinge nicht zu machen, so Gerd Müller weiter.

Mit einem Nachtragshaushalt hat die Bundesregierung 2020 unter anderem den Ausbau eines Sofort-Programms für Corona weltweit beschlossen, auch für kommendes Jahr. Hierbei handelt es sich um eine Summe von drei Milliarden Euro, die bereitgestellt werden. Als Beispiele, wie das Geld ausgegeben werde, wurden Behelfskrankenhäuser im Irak genannt. Diese sollten für 14.000 Patienten erstellt werden. So wolle man die Möglichkeiten für Intensivmedizin im Irak verdoppeln. Dagegen werde in Äthiopien bei der Produktion in Fabriken für Textiles auf das Nähen von Schutzmasken umgesattelt. Durch diese Maßnahme konnten mehrere Zehntausend der Näherinnen weiter arbeiten.

Außerdem möchte die Bundesregierung für Versicherungen, die Ernteausfall versichern, 19 Millionen Euro ausgeben. Damit würden Millionen von Kleinbauern in der Pandemie unterstützt. In einigen afrikanischen Ländern unterstütze man mit diesem Geld das Bauen von Sanitäranlagen. Auch würden Kampagnen finanziert, die zur Hygiene in den Flüchtlingslagern aufrufen.

Im Sudan fördere man Unternehmen, die Frauen führen und wo Schutzmasken hergestellt werden. Für Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch gebe man Geld für Sanitäranlagen, medizinische Betreuung und Kläranlagen aus. Auch dort lebt eine Million Menschen unter fürchterlichen hygienischen Bedingungen.

Redaktion poppress.de, A & Omega