Im Jahr 2019 haben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Vollzeitarbeit in den alten Bundesländern im Schnitt 699 Euro mehr verdient als in den östlichen Bundesländern.

Dies ergibt sich aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Fraktion der AfD im Deutschen Bundestag. Die im „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ verbundenen Zeitungen berichten in ihren aktuellen Ausgaben hierüber. Der Stellungnahme der Regierung liegen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zugrunde. Während der mittlere monatliche Bruttolohn im Westen der Republik 3.526 Euro pro Monat betrug, lag er im Osten demnach nur bei 2.827 Euro.

Dieser Unterschied entspricht einem Lohngefälle zwischen Ost und West von knapp einem Fünftel (19,8 Prozent). Bei einem Vergleich mit dem Berichtszeitraum 2018 wird erkennbar, dass der Entgeltunterschied zwischen den alten und den neuen Ländern im letzten Jahr etwas geringer geworden ist. Das durchschnittliche Gehalt ist im Osten des Landes um 120 Euro monatlich gestiegen, für die alten Länder wurde ein Mehr von lediglich 92 Euro festgestellt. Das mittlere Bruttoarbeitsentgelt von vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern mit Sozialversicherungspflicht betrug im Bundesdurchschnitt im vergangenen Jahr 3.401 Euro pro Monat. Dies entspricht einem Plus von 97 Euro oder 2,9 Prozent im Vergleich zu 2018. Damals waren es 3.304 Euro.

Betrachtet man die einzelnen Bundesländer im Vergleich, dann besteht die größte Differenz bei den Entgelten zwischen Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das mittlere Monatsentgelt in der nördlichen Metropole betrug im vergangenen Jahr 3.820 Euro brutto. Im selben Jahr waren es in Mecklenburg-Vorpommern aber nur 2.608 Euro. Ein Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern erhielt somit fast ein Drittel weniger Entgelt als ein ansonsten vergleichbarer Arbeitnehmer in der Hansestadt. Die Beschäftigten im Saarland erhielten 2019 mit 77 Euro – das entspricht 2,3 Prozent – die bundesweit betrachtet geringste Entgelterhöhung im Vergleich zu 2018.

René Springer, der arbeitspolitische Sprecher der Fraktion der AfD im Deutschen Bundestag, reagierte mit deutlicher Kritik auf die Stellungnahme der Bundesregierung. Er erklärte, „Arbeit und Leistung“ werde im Osten Deutschlands „noch immer deutlich weniger honoriert“ als im Westen des Landes. Vor dreißig Jahren habe die Bundesregierung „den Bürgern in den neuen Bundesländern blühende Landschaften“ versprochen, „in denen es sich zu leben und zu arbeiten“ lohne. Ein Blick auf die Gehaltsabrechnungen zeige nun aber, „dass das Versprechen für die meisten Ostdeutschen nicht eingehalten“ worden sei.

Redaktion poppress.de, A-1010413