Friedrich Merz hat anklingen lassen, für das Amt des CDU-Bundesvorsitzenden kandidieren zu wollen.

Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ aktuell berichtet, erklärte Merz am Samstagabend anlässlich einer Rede vor dem Bundesverband der Lesben und Schwulen in der Union (LSU), er „neige dazu, das zu tun“. Es gehe hier aber nicht nur um ihn. Stattdessen müssten mehr Christdemokraten die Zukunft der Partei in die Hand nehmen als nur einer, sagte Merz demnach weiter, meldet der „Spiegel“ und beruft sich dabei auf Teilnehmer der Veranstaltung.

Merz habe berichtet, er spreche darüber „natürlich mit vielen“. Ihm sei bewusst, dass das Bild der CDU nicht allein „von weißen Männern aus Nordrhein-Westfalen“ bestimmt werden dürfe. Die Partei müsse sich viel breiter aufstellen, und er werde sich bemühen, „auch das mit zu ermöglichen“. Er habe deutlich gemacht, es werde in dieser Frage „innerhalb der nächsten Woche“ Klarheit geben.

Mit diesem Zug setzt der 65-jährige ehemalige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag seinen möglichen Konkurrenten Norbert Röttgen weiter unter Druck, seinerseits Unterstützer für eine Kandidatur vorzustellen. Die Ambitionen des ehemaligen Bundesumweltministers und heutigen Außenpolitikers, der bereits seit einigen Wochen im Hintergrund seine Wahlchancen auslotet, mussten allerdings am Wochenende einen Rückschlag hinnehmen. Die rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Ellen Demuth, die noch bei Röttgens letzter Kandidatur im Januar seine Chefstrategin gewesen war, erklärte dem Fernsehsender „n-tv“, sie sei nicht mehr im Team Röttgen. Man habe unterschiedliche Auffassungen bezüglich der personellen Neuaufstellung der CDU. Ein Wechsel Demuths ins Merz-Lager gilt allerdings dennoch als unwahrscheinlich.

Nach ihrer historischen Niederlage bei der Bundestagswahl vom 26. September will die CDU nun ihren neuen Vorsitzenden in einer Mitgliederbefragung bestimmen. Nominierungen können noch bis zum 17. November erfolgen. Außer Merz und Röttgen werden auch dem aktuellen Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus und Gesundheitsminister Jens Spahn Ambitionen auf das Amt nachgesagt.

Wie Teilnehmer des LSU-Treffens weiter berichten, nutzte Merz seinen Auftritt auch dazu, die Union davor zu warnen, sich in der Opposition zur destruktiven Kraft zu entwickeln. Wenn sie ausschließlich Fundamentalopposition betreibe, werde die Partei „noch länger in der Opposition bleiben als vier Jahre“, wird der Politiker zitiert. Die Union müsse lernen, selbstständig zu arbeiten und die Arbeit der künftigen Bundesregierung zwar kritisch, aber konstruktiv zu begleiten. Sie müsse jederzeit dazu imstande sein, erneut die Regierung zu übernehmen, habe Merz gefordert.

Redaktion poppress.de, A-1010413