Jerome Boateng wehrt pauschale Forderungen der Politik und des Sportbetriebs in der aktuellen Debatte um „Demut“ im Profifußball ab.

Gegenüber der „Welt am Sonntag“ sagte der Abwehrspezialist des FC Bayern, man solle nicht ständig die Sonderrechte der Fußballprofis betonen. Jeder dürfe sich angesprochen fühlen und sollte in den gegenwärtigen Zeiten etwas demütiger sein. Zu den in sozialen Medien verbreiteten Posts sagte Boateng, die dort geposteten Fotos würden nicht unbedingt die ganze Lebensgeschichte eines Fußballprofis zeigen. Dass dieser auch einmal Geld ausgebe und davon Fotos ins Netz stelle, heiße schließlich nicht, dass er überheblich sei oder auch nichts spende. So habe etwa Cristiano Ronaldo Fotos aus Privatjets veröffentlicht – gleichzeitig aber Millionen gespendet. Nicht jeder Spieler gehe so öffentlich mit seinem Leben um, verhalte sich aber oft ähnlich. Es habe nun einmal jeder seinen eigenen Lifestyle. Wie er ihn zeige, sei jedermanns eigene Entscheidung. Boateng weiter: „Man darf hier nicht pauschalisieren.“

Der Weltmeister hält es für gut denkbar, während der Coronakrise gemeinsam mit seinen Bayern-Kollegen auch längerfristig auf Teile des hohen Fußballergehalts zu verzichten. Es käme darauf an, so Boateng, wo dieses Geld dann hingehe. Bei guter, zweckgerichteter Verwendung sei der Gehaltsverzicht aber möglich. Auch zu seinen Perspektiven äußerte sich der Star vom FC Bayern. Unter Trainer Hansi Flick sei es wieder eine Option, ab kommendem Jahr einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Beim deutschen Fußball-Rekordmeister läuft sein aktueller Kontrakt bis zum 30. Juni 2021. Schon vor der Zeit von Hansi Flick habe er sich entsprechende Gedanken gemacht, so der Abwehrspezialist. Er fühle sich derzeit sehr wohl und könne sich daher vorstellen, beim FC Bayern München zu bleiben. Dort liege sein absoluter Fokus. Gleichzeitig konzentriere er sich voll auf die aktuelle Saison.

Über Leroy Sané, den der FC Bayern aktuell von Manchester City abwerben will, sagte der Innenverteidiger, dass dieser ein super Spieler sei, der mit seinen Qualitäten den FC Bayern auf ein nochmals anderes Level heben könne. Für seine eigene Karriere hält sich Boateng alle Optionen offen. So könne er sich auch vorstellen, wieder für die Nationalmannschaft zu spielen, zumal er mit seinen letzten Leistungen im Klub sehr zufrieden sei. Im Fußball sei alles möglich, so Boateng. Allerdings müsse dafür viel zusammenpassen und -kommen. Er sage aber niemals nie. Derzeit fühle er sich sehr gut. Dieses hohe Niveau wolle er noch möglichst lange halten.

Redaktion poppress.de, A-055824