Dieter Kempf, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), verlangt für die Zeit nach der Corona-Krise „klare“ zeitliche Leitlinien von der Politik.

Am Mittwoch sagte Kempf, die Unternehmen müssten in Kürze wissen, in welchen Phasen das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland wieder Fahrt aufnehmen solle, „und zwar einheitlich in der Bundesrepublik“. Auf der europäischen Ebene sei ein so weit wie möglich gleichzeitiges, abgestimmtes Vorgehen von Vorteil, und dies sei auch in Deutschland notwendig.

Ein „vebindlicher Planungshorizont“ für die Betriebe müsse angestrebt werden. Wenn es nicht gelinge, bereits in Kürze den Stillstand von Gesellschaft und Wirtschaft schrittweise wieder zu beheben, dann drohten schwere Folgen für die Betriebe. Zur Zeit der Begrenzung der Krise habe die Bundesregierung „eindrucksvoll Handlungsfähigkeit“ unter Beweis gestellt und, was besonders wichtig gewesen sei, die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen unterstützt, so Kempf. Die Nachbesserungen bei der Mittelstandslücke seien ebenfalls eine richtige Maßnahme gewesen. Dieses Beispiel zeige auf, dass ein „Notfallmanagement“ äußerst hohe Anforderungen an Wirtschaft und Politik hinsichtlich der Flexibilität stelle. Diese Flexibilität sei auch wichtig, dennoch müsse es aber auch eine Möglichkeit zu einer verläßlichen Planung geben, erläuterte der BDI-Vorsitzende. Beim „Neustart“ gebe es für die deutsche Wirtschaft die Herausforderung, dass ihre Wertschöpfungsketten „in besonderer Weise“ global und europaweit aufgebaut seien. Diese effiziente Zusammenarbeit sei für die Wettbewerbsfähigkeit großer Teile der Industrie maßgeblich und dürfe auf keinen Fall durch „künstliche Einteilungen“ in angeblich systemrelevante und nicht systemrelevante Branchen gefährdet werden. Das Hochfahren der industriellen Produktionsnetzwerke sei „die eigentliche Herausforderung“, erklärte Kempf. Hauptsächlich müssten die Lieferketten wieder störungsfrei arbeiten.

Den Unternehmen sei die Wichtigkeit des Arbeits- und Gesundheitsschutzes für ihre Angestellten bewußt. Daher würden sie sämtliche Maßnahmen ergreifen, um einen Neustart der Industrieproduktion frei von Gesundheitsrisiken für die Mitarbeiter möglich zu machen. Diese Maßnahmen würden hierbei von „Eingriffen in Schichtpläne“ über Veränderungen bei den Arbeitsabläufen direkt am Arbeitsplatz „bis hin zur erforderlichen Schutzkleidung“ reichen, kündigte der Präsident des BDI an.

Dieter Kempf wurde 1953 in München geboren. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Industrie und in Verbänden wurde er 2016 zum Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie gewählt und übernahm dieses Amt Anfang 2017.

Redaktion poppress.de, A-1010413