Der AfDler bringt die Forderung ein, dass sich seine Partei jenseits marktliberaler Ansätze neu erfindet.

Tino Chrupalla, AfD-Chef, sieht derzeit die Notwendigkeit nach einer neuen Ausrichtung seiner Partei mittels einer neuen Wirtschaftspolitik. Wichtig sei jetzt für die Wirtschaft, auf mehr Staat zu setzen. Die Lage sei anders als in Zeiten, in denen es in allen Bereichen boome, so der AfD-Mann in der Samstagsausgabe des Redaktionsnetzwerk Deutschland weiter. Wichtigstes Anliegen müsse daher sein, die Politik als Stabilisierungsinstrument zu begreifen.

Der AfD-Chef möchte, dass ein Wirtschafts- und Sozialparteitag für mehrere Tage einberufen wird. Dies sei hinsichtlich der jetzigen Situation, die infolge des Lockdowns zu einem massiven Zusammenbruch der Wirtschaft geführt habe, erstes Gebot. Bei diesem dreitägigen Parteitag müsse über wirtschaftliche Themen in Zusammenhang mit sozialen Fragestellungen ausführlich gesprochen werden.
Der AfD-Chef sagte gegenüber dem Redaktionswerk Deutschland weiter, auch Struktur- und Reformfragen bezüglich Abgaben und Steuern gehörten zwingend zu diesem Komplex.

Dies brauche Zeit. Daher solle der Parteitag möglicherweise auch einen Tag länger gehen. Längst hätte im April ein Sozialparteitag über die Bühne gehen sollen. Vorgesehen war, Ende April seitens der AfD ein Rentenkonzept zu beschließen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Parteitag jedoch ohne weiteren konkreten Termin verschoben.

Zeit soll auf dem anvisierten Parteitag sein, über den Fall Kalbitz und die damit verbundenen Folgen zu diskutieren. Chrupalla sieht seine Aufgabe darin, zu beschwichtigen. Er will nicht ausführlich über die Causa-Kalbitz sprechen und ebensowenig einen Ausschluß diskutieren. Er sei sicher, so der AfD-Mann weiter, dass dieser Fall bis dahin sogar zu den Akten gelegt ist.

Chrupalla denkt über ein Wirtschaftskonzept in Krisenzeiten nach, das traditionelle Industrie mittels staatlicher Hilfen unterstützt und stabilisiert. Es komme in jetzigen Zeiten auf eine klassisch stabilisierende Politik an.

Sein Wunsch sei immer gewesen, dass die Regierung der Autoindustrie finanziell unter die Arme greift beim Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen.

Seine Begründung ist, dass über neunzig Prozent der Mitarbeiter im Bereich dieser Verbrennungsmotoren beschäftigt sind. Vergessen dürfe man auch nicht, wie viele Betriebe an diesen Stellen hingen, die der Automobilindustrie Teile liefern.

Nicht vorantreiben will Chrupalla die Energiewende. Er sehe keinen Anlass, diese durch finanzielle Anreize nach vorne zu bringen. Bezüglich seiner eigenen, möglichen Kandidatur bei der Bundestagswahl für 2021 hält sich der AfD-Mann bedeckt. Das interessiere ihn derzeit nicht: Die Karriere stehe nicht im Mittelpunkt seiner Überlegungen.

Redaktion poppress.de, A & Omega