Die wirtschaftliche Erholung nach den Folgen des ersten Lock-Downs zeigt sich durch ein leichtes Plus bei den Auftragseingängen in der verarbeitenden Industrie.

Der Auftragseingang in der verarbeitenden Industrie zeigt sich im September leicht erholt und legt im Vormonatsvergleich um 0,5 Prozent zu. Die Saison und kalenderbereinigten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen allerdings auch, dass die Wirtschaft im Vorjahresvergleich noch immer mit den Folgen des wirtschaftlichen Shut-Downs zu kämpfen hat. Gegenüber September 2019 sank der Auftragseingang um 1,9 Prozent.
Dabei nehmen vor allem Aufträge mit einem kleineren und mittleren Auftragsvolumen deutlich zu. Sie stiegen im September um 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ein Defizit zeigt sich noch im Bereich der Großaufträge. Die ökonomischen Folgen des Lock-Downs zeigen sich deutlich, wenn die Vorkrisenwerte als Vergleich herangezogen werden. Die vergleichsweise gute Auftragslage im Februar 2020, fand ein abruptes Ende durch die Corona-Maßnahmen ab März. Der Vergleich der saison- und kalenderbereinigten Werte von Februar und September 2020 weist einen Rückgang um 2,6 Prozent auf.
Während sich der Inlandsmarkt mit einem Plus von 2,3 Prozent im Vormonatsvergleich positiv entwickelte, mussten die Unternehmen im internationalen Geschäft ein
Minus von 0,8 Prozent hinnehmen. Dabei spielte vor allem das Infektionsgeschehen in den Staaten der Eurozone eine Hauptrolle. Die Auftragseingänge nahmen um 6,0 Prozent ab, während der anziehende chinesische Markt bei Auslandsaufträgen für ein Plus von 2,7 Prozent sorgte.
Im Hinblick auf die Branche fielen die Daten sehr unterschiedlich aus. Bei Herstellern von Vorleistungsgütern und in der Konsumgüterbranche stiegen die Auftragseingänge um 4,0 beziehungsweise 2,6 Prozent. Unternehmen der Investitionsgüterbranche dagegen verzeichneten ein Minus von 2,0 Prozent. In der stark in Mitleidenschaft gezogenen Automotiv-Branche zeigte sich ein überproportionaler Zuwachs von 5,1 Prozent zum Vormonat, was auch gleichzeitig bedeutet, dass die Branche das Auftragsniveau vor dem Lock-Down bereits um 5,8 Prozent übertreffen konnte. Weiter Probleme hat der Maschinenbau, der im Vormonatsvergleich einen Rückgang um 3,7 Prozent verkraften musste. Im Vorkrisenvergleich brach der Eingang sogar um 8,2 Prozent ein.
Die vom Statistischen Bundesamt vorgelegten endgültigen Daten für August 2020 zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend und lagen 4,9 Prozent über den Werten vom Juli 2020. Trotz gestiegener Auftragseingänge blieben die Umsatzzuwächse mit 1,1 Prozent moderat. Dies liegt in der Hauptsache an den derzeit noch ausbleibenden Großaufträgen. Die ökonomischen Konsequenzen des Lock-Downs werden durch die Entwicklung der Umsatzzahlen deutlich. Diese sanken im Vergleich zum Februar um 8,9 Prozent. In der Automotiv-Branche stellte das
Statistische Bundesamt ein Umsatzplus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat fest. Auch hier manifestierte sich ein deutlicher Umsatzrückgang zum Vorkrisenniveau. Im Vergleich zum Februar 2020 brachen die Umsatzwerte um 8,4 Prozent ein.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix