Grant Hendrik Tonne (SPD), der Kultusminister von Niedersachsen, will eine Pflicht zum Tragen von Masken im Unterricht zum Schutz vor Corona zwar nicht völlig ausschließen, lehnt sie aber nach dem aktuellen Erkenntnisstand ab.

Tonne erklärte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, nach seiner festen Überzeugung gebe es „sehr seriöse Argumente gegen die Maske im Klassenzimmer“. In der Schule sei man „an ganz vielen Stellen“ darauf angewiesen, Mimik zu erkennen.

Beispielsweise sei es im Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht wichtig, das ganze Gesicht sehen zu können. In der Schule sei nonverbale Kommunikation sehr wichtig, so der Minister, und er wisse nicht, wie dies mit Maske sinnvoll möglich sein solle. Er ergänzte, fünf, sechs oder gar noch mehr Stunden bei sommerlichen Temperaturen im Klassenraum zu verbringen, dabei eine Maske zu tragen und „sich dabei auf den Unterricht zu konzentrieren ist – um das mal vorsichtig auszudrücken – eine große Herausforderung“. Seiner Auffassung nach sei das Lernen mit Mund-Nasen-Schutz „schwierig bis unmöglich“. Unterricht mit Maske könne höchstens eine „kurzfristige Notlösung“ darstellen.

Auch warnte der 1976 im nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen geborene SPD-Politiker die Lehrerinnen und Lehrer in seinem Zuständigkeitsbereich mit deutlichen Worten davor, in Corona-Risikogebiete zu reisen, und drohte ihnen gegebenenfalls mit Sanktionen. „Wenn Lehrkräfte sich zu Beginn ihrer Reise wissentlich in ein Risikogebiet begeben, dann tragen sie das Risiko und die Konsequenzen selber“, warnte der Kultusminister. Ein solches Verhalten könne beispielsweise einen Verdienstausfall nach sich ziehen, wenn anschließende Quarantänemaßnahmen notwendig seien und nicht aus dem Home-Office gearbeitet werden könne. Wenn aber der Urlaubsort erst im Verlauf einer Reise zum Risikogebiet erklärt werde, wie es jetzt bei einigen Lehrern mit Spanien geschehen sein könne, dann liege eine andere Situation vor. „Auch dann gilt die entsprechende Quarantäneregelung, aber die betroffenen Lehrkräfte müssen keine dienstlichen Konsequenzen befürchten“, machte Tonne gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ deutlich.

Redaktion poppress.de, A-1010413