Der Bonner Virologe hält 4.000 neue Infektionen täglich nicht für gravierend. Sie seien kein Maßstab im Kampf gegen das Virus.

Der Virologe aus Bonn warnt vor Panikmache. Die Zahl von 4.000 neuen Infektionen pro Tag seien nicht mehr gleichzusetzen mit den Monaten im Frühjahr, sie bedeuteten nicht dasselbe wie zu Beginn der Pandemie, so Streeck in einem Beitrag in der Zeitung Handelsblatt. Nur eingeschränkt könnten die puren Zahlen etwas aussagen.

Zwar sei das Coronavirus durchaus ernst zu nehmen. Dennoch solle man bedenken, dass Corona kein Weltuntergang sei. Das Virus könne man nicht auf Demonstrationen weg demonstrieren. Genauso wenig sei es ein vollumfängliches Mittel und Begründung dafür, Lockdowns durchzuführen, so der Bonner Virologe im Handelsblatt weiter. Der Arzt unterstrich in der Zeitung nochmals sein Anliegen, ein Meldesystem mit Ampelfunktion einzuführen.

Man solle aufhören, nur in einer Richtung zu denken. Jetzt sei mehrdimensionales Denken gefragt. Dieses müsse erlernt werden. Hendrik Streeck ist sich sicher, dass diesbezüglich ein Ampelsystem die richtige Methode ist. Dieses bedeute, die Test-Anzahl mit den Zahlen der Infektionen, Intensivbelegung im Krankenhaus und stationärer Behandlung zusammenzubringen.

Nur dadurch, und darum gehe es jetzt, könne ein intelligenteres System entwickelt werden. Ein vorausschauendes, bei dem man die Vielzahl an schon vorhandenen Daten als Basis nutzen könne. Es sei wichtig, dass man sich daran gewöhne, mit dem Virus zu leben. Einfach die Tatsache anzunehmen, dass sich Sars hier ansiedeln und heimisch werde. Genauso gelte es zu wissen, dass sich Todesfälle in Verbindung mit Corona zwar eindämmen ließen, jedoch nicht ganz vermeidbar seien. Vollkommen ungewiss sei, zu welchem Zeitpunkt ein Impfstoff entwickelt und für alle nutzbar sei.

Wichtig sei deswegen, über einen zweiten Plan nachzudenken. Die Frage sei, wie mit dem Virus zu leben ist: in Bewusstheit und Verantwortung anderen und uns selbst gegenüber.
Aus diesem Grund, so Streeck, sei sein Fazit, dass alle Mediziner und ebenso Politiker dafür verantwortlich seien, Ruhe zu bewahren. Eine Ruhe, die auf Fakten basiere. Nur so werde die medizinische Versorgung aller keinen Kollaps erleiden.

Hintergrund für den Virologen waren die Neuinfektionen am vergangenen Mittwoch. Diese waren von ursprünglich 2.000 auf 4.000 gestiegen. Einen Tag später waren es dann 4.500 gemeldete Neuinfektionen von Corona.

Redaktion poppress.de, A & Omega