Verband der Krankenhaushygieniker betont im Gegensatz zu WHO und Robert-Koch-Institut die Schutzwirkung von Atemmasken.

Eine einfache Atemmaske oder bereits das Tragen eines Schals oder Tuchs kann das Risiko einer Tröpfcheninfektion deutlich mindern, betont der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DKGH), Peter Walger, in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Mit einem einfachen Atemschutz ist ein effektiver Schutz möglich. Bei einem Kontakt mit Infizierten könne die Übertragung durch Anhusten und das Einatmen der Tröpfchen durch eine Stoffbarriere vermindert werden. Eine Stoffmaske biete keinen hundertprozentigen Schutz, vor allem bei direktem Körperkontakt, aber sie schränke die direkte Übertragung dennoch erheblich ein. Damit widerspricht die DGKH den Richtlinien, die durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das in Seuchenfällen zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) vertreten werden. Das RKI hält die Schutzwirkung einer Atemmaske für vernachlässigbar. Es gibt keinerlei Nachweis, dass eine einfache Atemschutzmaske das Infektionsrisiko in irgendeiner Weise verringert. Das Risiko einer Infektion einer gesunden Person, wird durch das Tragen einer Maske nicht vermindert, heißt es auf der Internet-Seite des Robert-Koch-Instituts. Auch die DGKH spricht sich jedoch gegen eine allgemeine Verordnung zum Tragen von Masken aus. Bei dem derzeitigen Mangel an jeder Form von Schutzkleidung, sollte das Tragen von Schutzmasken auf die Gruppen mit einem hohen Infektionsrisiko beschränkt werden, fordern die Krankenhaushygieniker. Ein ausgedehnter Schutz ist für Menschen mit direktem Kontakt zu Hochrisikopersonen notwendig, also für Personal in Alten- und Pflegeheimen und für Krankenhauspersonal. Für den Normalfall reicht die Einhaltung der Schutzempfehlungen zum Social Distancing, wie zum Beispiel ein Abstand von 1,5 Metern und ein eingeschränkter Sozialkontakt. Wenn nicht ausreichend Masken auf dem Markt sind, ist eine allgemeine Tragepflicht nicht nachvollziehbar. Die Maßnahmen der Stadt Jena oder Österreichs hält der DGKH daher für Aktionismus. Nehmen sie das Beispiel Österreich, wirft Walger in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ ein, dort wurde die Verantwortung an die Supermärkte und Einkaufszentren weitergegeben. Diese sollten ihre Kunden mit Masken beim Einkauf versorgen. Aber sie können der Verordnung nicht nachkommen, weil einfach keine Schutzmasken vorhanden sind. Eine derartige Aktion verbreitet nur Unsicherheit und trägt zu einem Gefühl bei allein gelassen zu werden, beklagt der Vertreter der Hygieniker. Der DGKH rät entschieden von einer Verbreitung von medizinischen Atemschutzmasken (FFP2/3) ab. Diese Spezialmasken gehören in die medizinische Pflege und nicht in die Hand von Privatleuten. Sie werden in Kliniken, Heimen und Arztpraxen benötigt, und nicht für den Spaziergang um das Quadrat. Ich kann nur noch einmal betonen, dass die Gebote zum sozialen Umgang im Normalfall völlig ausreichen. Wer sich zusätzlich schützen möchte, kann dies mit Hilfe von einfachen Schutzmasken tun, oder einfach ein Tuch oder einen Schal benutzen, rät Walger. Aber diese einfachen Masken können ohne viel Aufwand produziert werden oder auch in Eigenregie hergestellt werden. Einen ausgedehnteren Schutz bieten Stoffmasken, in denen zum Beispiel Damenbinden eingenäht sind. Die Aktivkohlefilter speichern Feuchtigkeit und bieten ausreichenden Schutz. Nach dem Tragen sollten sie getrocknet werden und regelmäßig bei 70 Grad gewaschen werden. Das Virus wird bei dieser Temperatur effektiv zerstört. Unter freiem Himmel und in ausreichend belüfteten Räumen ist das Tragen einer Maske nicht sinnvoll. Die Infektionsgefahr reduziert sich durch die Verdünnung in der frischen Luft erheblich. Deswegen mein Appell: Wer spazieren geht, braucht keine Schutzmaske. Halten sie die Regeln des sozialen Umgangs ein. Nur in schlecht oder nicht belüfteten Räumen macht das Tragen einer Schutzmaske einen begrenzten Sinn, erklärt der DGHK-Vertreter in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ eindringlich. Das heißt, dass Bewegung an der frische Luft auf jeden Fall nützlich und eine eigene Schutzmaßnahme ist, und lüften sie ihre Wohnungen so häufig, wie möglich.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix