Die jüngsten UN-Verhandlungen zum Kampf gegen Plastikmüll blieben in Genf erneut ohne Ergebnis.

In Genf konnten sich die Delegierten der UN nicht auf ein globales Abkommen zur Eindämmung der Plastikverschmutzung verständigen. Nach Angaben der norwegischen Delegation wurde auch beim letzten Vorschlag keine Übereinstimmung erzielt – besonders die künftige Plastikerzeugung galt als größter Streitpunkt. Die Fronten zwischen ölproduzierenden Ländern und einer Allianz aus EU-Staaten, lateinamerikanischen Nationen sowie Umweltverbänden verhärteten sich. Ursprünglich war geplant, die Gespräche am Donnerstag zu beenden, doch sie zogen sich bis Freitag hin und spiegeln das Scheitern des Treffens in Südkorea wider, das vor wenigen Monaten stattfand. Der Vorsitzende, Luis Vayas Valdivieso, berichtete am Freitag über die mangelnde Einigkeit, während Delegierte am Verfahren und an der Substanz der jüngsten Beschlussvorlage Kritik übten.

Die internationalen Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen gerieten in Genf ins Stocken, nachdem bereits im Dezember in Südkorea keine Einigung erzielt werden konnte. Knackpunkt ist weiterhin das Ausmaß der zukünftigen Kunststoffproduktion: Staaten mit starker Erdölindustrie – darunter Saudi-Arabien, Russland und die USA – stellen sich gegen weitreichende Regeln, während viele andere Länder sowie Umweltorganisationen strenge Beschränkungen und klare Zielvorgaben verlangen. Während sich weltweit laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen jährlich mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll ansammeln und bereits 175 Staaten die Notwendigkeit eines verbindlichen Abkommens anerkennen, bleibt die internationale Staatengemeinschaft weiterhin uneinig in der Frage, wie verbindlich und umfassend ein solches Abkommen sein soll. Weiterhin wurden seit dem Scheitern der Verhandlungen in Genf auch auf internationaler Ebene die Forderungen nach stärkerem Einsatz für Plastikrecycling und die Förderung alternativer Materialien lauter.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Die Frankfurter Allgemeine Zeitung verdeutlicht, dass die Gespräche in Genf erneut an der strittigen Frage nach der Begrenzung der Plastikproduktion scheiterten, während die betroffenen Staaten eine Verlängerung der Verhandlungsrunde und weiterführende Gespräche fordern. Dabei wird betont, wie weit die Standpunkte zwischen den ölreichen Ländern und den Staaten mit ambitionierten Umweltzielen auseinanderliegen (Quelle: FAZ).
  • Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass mittlerweile über 170 Staaten eine rechtlich verbindliche Regelung gegen Plastikverschmutzung befürworten und die Kluft zwischen diesen Ländern und Blockierern deutlich wächst. Es wird kritisch angemerkt, dass ohne eine Begrenzung der Plastikproduktion professionelle Lösungen für das globale Müllproblem kaum möglich sind (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
  • Der Spiegel führt aus, dass nach dem Scheitern der Gespräche in Genf zahlreiche Delegierte aus Umweltgruppen und Staaten härtere Maßnahmen gegen die Plastikflut einfordern. Während viele Industriestaaten strenge Limits unterstützen würden, betonten Vertreter von Erdöl-Ländern die wirtschaftliche Bedeutung der Kunststoffproduktion und verlangten freiwillige Regelungen (Quelle: Spiegel).

Redaktion poppress.de, kgause