Anette Lehnigk-Emden, Chefin des Bundeswehr-Beschaffungsamts, schließt nicht aus, dass große deutsche Firmen wie Volkswagen bei entsprechender Notwendigkeit auch Panzer und militärische Großtechnik produzieren.
Laut Anette Lehnigk-Emden, Präsidentin des Bundeswehr-Beschaffungsamts (BAAINBw), ist es prinzipiell möglich, Konzerne wie Volkswagen oder John Deere in die Produktion von Rüstungsgütern wie Panzern einzubinden. Gegenüber der ‚Neuen Osnabrücker Zeitung‘ betonte sie, dies wäre jedoch mit tiefgreifenden Umstellungen verbunden. Als Hürde nannte sie insbesondere das enorme Gewicht der Militärtechnik; Unterscheide im Produktionsvolumen – beispielsweise zwischen Fahrzeugen von einer Tonne und Panzern mit über 60 Tonnen – seien nicht zu unterschätzen. Dazu kommt, dass das spezialisierte Fachwissen im deutschen Panzerbau aktuell auf wenige Unternehmen beschränkt ist, sodass ein schneller Umstieg der Industrie nicht möglich wäre. Allerdings hält Lehnigk-Emden es für realistisch, dass im Ernstfall auch Großunternehmen wie VW in diese Rolle wachsen könnten. Schon zeigen sich sowohl VW als auch der Rüstungskonzern Rheinmetall offen für eine Übernahme rüstungstechnischer Produktionsstätten.
Nachdem die deutsche Sicherheitslage und internationale Konflikte wie der Ukraine-Krieg den Nachholbedarf bei Rüstungsgütern offengelegt haben, setzt die Bundesregierung inzwischen verstärkt auf die rasche Modernisierung der Bundeswehr. Die Integration von Industrieunternehmen wie Volkswagen in die Militärproduktion wäre von strategischer Bedeutung, um Produktionskapazitäten im Krisenfall schnell zu erweitern. Trotz des bislang zivilen Charakters zahlreicher Großkonzerne gibt es bereits historische Präzedenzfälle, in denen zivile Industrien auf defensive Produktion umgestellt wurden – so beispielsweise im Zweiten Weltkrieg. Auch aktuelle politische Diskussionen drehen sich um die Sicherstellung von Lieferketten und die Diversifizierung der Rüstungsproduktion in Deutschland. Andere Branchenexperten betonen jedoch weiterhin die Notwendigkeit von spezialisierten Fachkräften und umfangreichen Investitionen, um einen derartigen Produktionswandel gewährleisten zu können.
- Im Spiegel wurde ausführlich über die aktuellen Pläne der Ampel-Koalition berichtet, die den Einsatz von ziviler Industrie für militärische Produktion prüfen – dabei wird betont, dass insbesondere die Liefersicherheit von Rüstungsgütern vor dem Hintergrund internationaler Konflikte Priorität habe (Quelle: Spiegel).
- Die Süddeutsche Zeitung analysiert, wie Rüstungsexperten und Vertreter der Industrie eine mögliche Kooperation zwischen deutschen Traditionsunternehmen und dem Verteidigungsministerium sehen; es wird auf schwierige Verhandlungen, den Bedarf an Investitionen sowie die Bedeutung von Know-how hingewiesen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
- Auf Zeit Online wurde ein Hintergrundbericht veröffentlicht, der die historische Entwicklung ziviler Panzerproduktion und die Folgen für die Gesellschaft ausleuchtet, darunter ethische Debatten und wirtschaftliche Implikationen im aktuellen Kontext (Quelle: Zeit Online).
Redaktion poppress.de, kgause
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