Viele Selbständige in Deutschland hinterfragen, ob ihre Altersvorsorge für einen gesicherten Lebensstandard im Alter ausreicht.

Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts halten nur 46 Prozent der Soloselbständigen und Kleinstunternehmen ihre eigene Altersvorsorge für angemessen. Ein Drittel bewertet sie als ungenügend, während 22 Prozent in dieser Frage unsicher sind. ‚Die Angaben verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine gezielte Strategie bei der Altersvorsorge umzusetzen, auch wenn viele Selbstständige sich eigenständig und vielfältig absichern‘, so Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. Tatsächlich besitzen 97 Prozent mindestens eine Altersvorsorgeform, und 78 Prozent greifen sogar auf mehrere Modelle zurück. Besonders gefragt sind kapitalgedeckte Anlagen wie Wertpapiere, Investmentfonds und Immobilien, aber ebenso private Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Rund die Hälfte hat zudem Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, zumeist aufgrund vorheriger Pflichtversicherung. Die Vielfalt der Vorsorgemodelle steht laut der Befragung mit dem Gefühl finanzieller Sicherheit im Zusammenhang. Die Umfrage wurde im Juni 2025 unter etwa 900 Ein-Personen- und Kleinstunternehmen geführt.

Die Unsicherheit über die eigene Altersabsicherung betrifft einen Großteil der Selbständigen in Deutschland. Während die meisten mehrere Vorsorgemöglichkeiten kombinieren, bestehen dennoch erhebliche Zweifel, ob diese Maßnahmen den gewohnten Lebensstandard im Alter erhalten können. Experten warnen, dass mangelnde Aufklärung, die Komplexität des Angebots an Finanzprodukten sowie fehlende verpflichtende Modelle die Situation verschärfen. Politisch wird deshalb verstärkt eine Reform diskutiert: So prüft die Bundesregierung aktuell eine Altersvorsorgepflicht für Selbständige, um Altersarmut vorzubeugen. Fachleute heben hervor, wie wichtig digitale Beratungsangebote und steuerliche Anreize für selbstständig Erwerbstätige sind. Die aktuellen Inflations- und Zinsentwicklungen verstärken die Relevanz des Themas Altersvorsorge für Selbständige weiter.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Eine umfassende Analyse der ‚Zeit‘ beleuchtet die geplanten Reformen bei der Altersvorsorge für Selbständige und betont, dass vor allem junge Selbständige bisher häufig unzureichend abgesichert sind; es wird eine generelle Pflicht zur Altersvorsorge diskutiert und auf die Herausforderungen durch geringe Einkommen vieler Solo-Selbständiger hingewiesen. Quelle: ZEIT
  • Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ untersucht die Auswirkungen der Inflation und der aktuellen Wirtschaftsbedingungen auf die private Altersvorsorge und warnt davor, dass die ohnehin bestehenden Lücken in der Absicherung noch größer werden; zudem wird die Bedeutung unabhängiger Finanzberatung hervorgehoben. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Der ‚Spiegel‘ widmet sich der neu aufgeflammten Debatte um die Altersvorsorgepflicht und stellt fest, dass viele Selbständige nicht einmal die Mindestsicherung im Ruhestand erreichen würden; eine Studie betont nachdrücklich die Dringlichkeit politischer Reformen und gezielter Beratungsangebote. Quelle: Spiegel

Redaktion poppress.de, kgause