Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat das Vorgehen gegen den Journalisten Anas al-Sharif nach einem Luftangriff gerechtfertigt und dem Sender Al-Dschasira sowie dem Getöteten seit dem Hamas-Angriff auf Israel vorgeworfen, zur Aufhetzung beigetragen zu haben.

Prosor warf dem Journalisten sowie dem Sender vor, nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Israel aufhetzende Inhalte verbreitet zu haben. Im Interview mit dem Fernsehsender ‚Welt‘ sagte er, dass Personen, die Israel mit Terror bedrohen, für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden müssten und keinen besonderen Schutz erwarten könnten. Israel unterstellt dem getöteten Mitarbeiter, eine führende Rolle in einer Hamas-Zelle übernommen zu haben. Prosor versprach eine umfassende Aufklärung auch hinsichtlich der sechs weiteren Todesopfer bei dem Angriff. Angesprochen auf getötete Zivilisten betonte er, dass das Ziel nie Unschuldige seien, verwies jedoch darauf, dass die Hamas häufig zivile Einrichtungen als Schutz benutze, was Israel keinen Handlungsspielraum lasse. Er betonte, Israel befinde sich im Krieg und die Bedrohung durch die Hamas sei für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar.

Der israelische Botschafter verteidigte die militärische Operation, bei der ein Al-Dschasira-Journalist getötet wurde, mit dem Vorwurf der Hetze und einem angeblichen Zusammenhang zur Hamas. Prosor hob hervor, dass Israel sich im Krieg befinde und die Taktiken der Hamas, Zivilisten durch deren Nutzung als Schutzschilde zu gefährden, militärische Entscheidungen erschweren. Das Vorgehen gegen mutmaßliche Mitglieder terroristischer Gruppen wurde von Seiten der israelischen Offiziellen als notwendige Konsequenz innerhalb der aktuellen Sicherheitslage dargestellt.

Neue Entwicklungen zeigen, dass die internationale Kritik an der Arbeitsweise der israelischen Armee sowie an Medieneinschränkungen wächst. Menschenrechtsorganisationen fordern unabhängige Untersuchungen von Angriffen auf Journalisten im Gazastreifen und kritisieren eine zunehmende Einschränkung der Pressefreiheit, während Al-Dschasira eine politische Motivation hinter den Angriffen vermutet. Auch die Vereinten Nationen und die EU haben sich zuletzt besorgt über die Zahl getöteter Journalisten im Nahost-Konflikt und eine zunehmende Militarisierung der Berichterstattung geäußert.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Ein aktueller Bericht der Süddeutschen Zeitung zeigt, wie die israelische Regierung nach dem Angriff auf Gaza gezielt ausländische Medien und deren Mitarbeiter im Visier hat, was eine starke Einschränkung der Pressefreiheit zur Folge hat. Menschenrechtsakteure äußern Sorge über fehlende unabhängige Untersuchungen und rufen zum Schutz der freien Berichterstattung im Kriegsgebiet auf. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Laut der taz wird in der internationalen Gemeinschaft der Umgang Israels mit kritischen Medien, besonders mit Al-Dschasira, scharf beobachtet. Experten warnen, dass gezielte Angriffe auf Journalisten und deren Umfeld nicht nur Arbeitsbedingungen verschlechtern, sondern auch die Informationslage für die Weltöffentlichkeit drastisch verschleiern. Quelle: taz
  • Eine Analyse auf Spiegel Online beschreibt die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und Al-Dschasira seit Beginn der Gaza-Offensive und beleuchtet, wie politische Interessen und Sicherheitsdiskurse über Berichterstattung hinausgehen. Die israelische Regierung verteidigt das Vorgehen mit Sicherheitsinteressen, während internationale Organisationen auf die Einhaltung journalistischer Rechte pochen. Quelle: Spiegel Online

Redaktion poppress.de, kgause