Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sieht die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) nur in ausgewählten Industriebereichen als sinnvoll und warnt vor einem pauschalen Einsatz bei Gaskraftwerken.
„CO2-Abscheidung sollte nur dort genutzt werden, wo Emissionen unvermeidbar sind“, betonte Meyer gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er hob die Zementindustrie als einen Bereich hervor, in dem CCS unverzichtbar zum Erreichen der Klimaneutralität sei, während er für Energieerzeugung durch Kohle- oder Gaskraftwerke eine Verlängerung des fossilen Zeitalters befürchtet. Die von Bundesministerin Katharina Reiche (CDU) vorgeschlagenen Pläne, CCS auch für Gaskraftwerke und die Produktion von sogenanntem blauen Wasserstoff zuzulassen, sieht Meyer kritisch. Aktuell ist der Einsatz von CCS in Niedersachsen rechtlich nahezu ausgeschlossen, aber auf Bundesebene wird eine Gesetzesänderung vorbereitet, die CCS und CCU auch in größerem Maßstab ermöglichen könnte. Mögliche Standorte für die Speicherung befinden sich in der Nordsee oder auf dem Festlandsockel. Der Weltklimarat (IPCC) sieht in CCS ein notwendiges Werkzeug für schwer vermeidbare Emissionen, etwa in der Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, weist aber darauf hin, dass der Fokus auf diese Technologie die Dringlichkeit für sofortige Emissionsreduktionen verringern könnte. Zudem bleiben CCS-Projekte bislang kostenintensiv, technisch herausfordernd und liegen hinter den Ausbauzielen zurück; ein zentrales Problem ist die sichere, langfristige Lagerung der CO2-Emissionen, damit sie nicht später in die Atmosphäre gelangen.
CCS (Carbon Capture and Storage) ist laut Experten besonders für Sektoren mit kaum vermeidbaren Emissionen wie die Zement-, Stahl- und Chemieindustrie relevant. Während einige Politiker wie Umweltminister Meyer vor einer pauschalen Anwendung warnen, setzen andere auf CCS auch für den Energiesektor, etwa zur Produktion von blauem Wasserstoff oder als Übergangstechnologie. Aktuelle politische Debatten betreffen nicht nur die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung und den richtigen rechtlichen Rahmen, insbesondere angesichts der notwendigen Beschleunigung bei Emissionssenkungen. In anderen europäischen Ländern wie Norwegen und den Niederlanden schreitet die CCS-Entwicklung teilweise schneller voran, auch durch internationale Projekte. Insgesamt bleibt CCS eine ergänzende, aber keine alleinige Lösung für das Erreichen der Klimaziele, während Klimaexperten betonen, dass Emissionsvermeidung und erneuerbare Energien weiterhin Vorrang haben sollten.
- 1. In einem aktuellen Artikel der Süddeutschen Zeitung wird die Debatte um das geplante Gesetz zur Ermöglichung von CO2-Speicherung in Deutschland beleuchtet. Dort äußern Umweltverbände erhebliche Vorbehalte gegen CCS, sowohl hinsichtlich der Umweltauswirkungen als auch der Risiken für das Trinkwasser, betonen aber auch die Notwendigkeit realistischer Alternativen zur Erreichung der Klimaziele in der Industrie. Der Artikel verweist zudem auf die Vorbildfunktion Norwegens und die Bedeutung gemeinsamer europäischer Standards für den sicheren Umgang mit CCS (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
- 2. Die Zeit berichtet umfassend über die Herausforderungen und Chancen von CCS in Deutschland und Europa. Neben technologischen und ökonomischen Hürden werden besonders gesellschaftliche Akzeptanz und politische Rahmenbedingungen diskutiert; Vertreter aus Wissenschaft und Industrie plädieren für eine enge Verzahnung von CCS mit Strategien zur Emissionsvermeidung. Die internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung transnationaler CO2-Transportsysteme werden als essenzielle Faktoren hervorgehoben (Quelle: Die Zeit).
- 3. Das Handelsblatt analysiert die aktuellen Investitionsvorhaben für CCS-Infrastruktur in Norddeutschland und die Rolle der Nordsee als künftiges zentrales CO2-Endlager. Der Beitrag geht auf technische Details der Verpressung und dauerhaften Speicherung ein und erläutert, wie Unternehmen Kooperationen mit Partnern in den Niederlanden und Großbritannien eingehen, um von deren Erfahrung und rechtlicher Sicherheit zu profitieren. Die Autor:innen heben hervor, dass CCS nicht als Ausrede für verzögerte Emissionsminderungen missverstanden werden dürfe (Quelle: Handelsblatt).
Redaktion poppress.de, gkleber
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