Pläne der Bundeswehr, für ihre digitale Infrastruktur auf Google-Dienste zuzugreifen, stoßen bei Politikern von CDU und Grünen auf deutliche Bedenken.

Die Bundeswehr plant, ihre Digitalisierung mit Unterstützung des IT-Dienstleisters BWI und in Zusammenarbeit mit dem US-Techkonzern Google voranzubringen. Dies sorgt für politische Kontroversen: Roderich Kiesewetter (CDU) plädiert für die Nutzung europäischer oder deutscher Alternativen, um Abhängigkeiten und potenzielle politische Erpressbarkeit zu vermeiden. Auch Konstantin von Notz (Grüne) äußert Zweifel an der Wahl eines US-Cloudanbieters und rät zu einer erneuten Prüfung möglicher, weniger geopolitisch riskanter Optionen. Beide Politiker verweisen auf das Unsicherheitsrisiko im Verhältnis zu den USA, speziell bei unvorhersehbaren Entscheidungen wie denen von Donald Trump. Ein Verweis auf Microsofts Maßnahmen gegen den Internationalen Strafgerichtshof macht die potentiellen Konsequenzen solch einer Abhängigkeit im militärischen Umfeld deutlich. Im Gegensatz dazu betont Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), dass sämtliche Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert und von der BWI betrieben werden, wodurch die Kontrolle vollständig bei der Bundeswehr verbleibt.

Die Debatte um die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit Google konzentriert sich auf Sicherheits- und Abhängigkeitsrisiken gegenüber US-amerikanischen Anbietern, zu einer Zeit zunehmender internationaler Spannungen. Kritiker fordern mehr Investitionen in europäische Cloud-Lösungen, um die digitale Souveränität zu stärken und mögliche politische Einflussnahmen zu verringern. Während Sicherheitsbedenken im Mittelpunkt stehen, argumentieren Befürworter, dass Datenstandort und operative Kontrolle genügend Schutz bieten. Die Diskussion fügt sich in eine größere Debatte zur europäischen Technologiesouveränität ein, die auch in anderen Bereichen – etwa der KI-Entwicklung und beim Ausbau digitaler Infrastrukturen – intensiv geführt wird. Zuletzt hatte unter anderem die EU ein Gesetzespaket für Cybersicherheit verabschiedet und stärkeren Schutz kritischer Infrastrukturen gefordert, worauf viele Mitgliedsstaaten mit verstärkten nationalen Initiativen reagierten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Laut einem Beitrag bei sueddeutsche.de warnen Experten davor, dass sich Europa mit der Nutzung US-amerikanischer Cloud-Infrastrukturen von geopolitischen Entwicklungen abhängig macht, und verweisen auf die Notwendigkeit, europäische Alternativen strategisch zu fördern. Der Artikel hebt hervor, dass die Diskussion nicht nur die Bundeswehr betrifft, sondern viele Bereiche der öffentlichen Verwaltung; besonders Cybersicherheitsexperten mahnen, dass Abhängigkeiten angesichts globaler Konflikte Risiken für die digitale Souveränität bergen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
  • Ein ausführlicher Bericht auf zeit.de beschreibt, wie die Pläne der Bundeswehr Teil einer größeren Digitalisierungsstrategie der öffentlichen Hand sind. Sicherheitsexperten fordern darin, dass künftig Technologien aus Europa massiv ausgebaut werden müssten, um sensiblen Datenverkehr besser abzusichern, und diskutieren rechtliche Fragen, etwa im Hinblick auf den Cloud Act und Datenschutzabkommen mit den USA (Quelle: Die Zeit).
  • Ein Artikel bei spiegel.de beleuchtet die geopolitischen Verwerfungen, die sich aus der Zusammenarbeit mit US-Techfirmen ergeben können, insbesondere für kritische Infrastrukturen wie Verteidigung oder Energieversorgung. Die Diskussion um Google ist Teil eines wachsenden Misstrauens in Europa hinsichtlich der Unabhängigkeit digitaler Systeme und betont die Dringlichkeit strategischer Autonomie; dabei werden auch Alternativen und die Rolle der EU-Kommission im Rahmen der Digitalstrategie betrachtet (Quelle: Der Spiegel).

Redaktion poppress.de, gkleber