In diesem Jahr wird der renommierte Osteuropahistoriker und Essayist Karl Schlögel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Dies gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Dienstag bekannt. In der Begründung des Stiftungsrates des Friedenspreises heißt es, dass Schlögel mit seiner einzigartigen Art des Erzählens, die Beobachtung, Empfindung und Verständnis vereint, Vorurteile ausräumt und Neugier weckt. Als Wissenschaftler und Beobachter der Moderne sowie als sensibler Erforscher gesellschaftlicher Veränderungen hat er schon vor dem Mauerfall Städte und Landschaften in Mittel- und Osteuropa erkundet. Er hat Städte wie Kiew, Odessa, Lemberg und Charkiw in das Bewusstsein seiner Leser gebracht und Metropolen wie St. Petersburg und Moskau als europäische Städte porträtiert. Die Jury betont weiter, dass Schlögel nach der russischen Annexion der Krim die Aufmerksamkeit auf die Ukraine gelenkt und sich kritisch mit den Lücken in der deutschen Wahrnehmung befasst hat. Er war einer der Ersten, der vor Wladimir Putins expansiver Politik und dessen autoritärem Nationalismus warnte. Die Preisverleihung wird am 19. Oktober 2025 in der Frankfurter Paulskirche stattfinden. Der seit 1950 verliehene Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Karl Schlögel ist bekannt für seine tiefgehenden Studien und Publikationen, die sich mit dem kulturellen und historischen Kontext Osteuropas befassen. Seine Werke, wie ‚Terror und Traum: Moskau 1937‘ und ‚Das Russische Berlin‘, bieten wertvolle Einblicke in die vielschichtigen sozialen und politischen Strukturen der Region. Schlögel hat maßgeblich dazu beigetragen, ein differenziertes Bild von Osteuropa zu zeichnen und die oft vernachlässigte Geschichte dieser Region in den Vordergrund zu rücken. Seine Analysen sind nicht nur auf akademischer Ebene bedeutend, sondern auch für ein breiteres Publikum zugänglich, was seine Arbeit besonders wertvoll macht. Zudem hat er sich in zahlreichen Essays und Vorträgen mit aktuellen geopolitischen Entwicklungen auseinandergesetzt und dabei immer wieder auf die Bedeutung der historischen Perspektive hingewiesen.

Redaktion poppress.de, gkleber