Die Aussagen von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) zum Genderverbot in seiner Behörde stoßen auf heftige Kritik aus Politik und Kulturszene.
Sven Lehmann (Grüne), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, kritisierte in der ‚Rheinischen Post‘, dass Weimer mit seinen Reden zur Freiheit unglaubwürdig bleibe, wenn er gleichzeitig Sprachvorschriften verhängt. Lehmann warf Weimer vor, das Genderverbot sei ein Widerspruch zu dessen Kritik an ‚bevormundender Spracherziehung‘ und riet ihm, sich auf seine eigentlichen Aufgaben als Kulturstaatsminister zu konzentrieren. Janis Ehling von der Linken forderte Weimer auf, seine ideologisch gefärbte Politik zu überdenken und stattdessen echte Förderung von Kunst und Kultur in den Mittelpunkt zu rücken. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, äußerte Verwunderung darüber, dass Weimer bisher keine zentralen kulturpolitischen Probleme gelöst habe, während er das Thema Gendern in dienstlichen Mails in den Vordergrund stelle. Weimer hatte zuvor in einem Interview betont, dass im Kanzleramt und seiner Behörde das Gendern in offiziellen Schreiben untersagt sei, weil dies seiner Meinung nach die gesellschaftliche Spaltung verschärfe.
Die Kontroverse um das Genderverbot von Kulturstaatsminister Weimer hat die Debatte über Sprachpolitik und Freiheit erneut entfacht. Zahlreiche Kulturschaffende und Politiker werfen Weimer vor, mit seinem Kurs einen Kulturkampf zu provozieren, anstatt sich um die wesentlichen Herausforderungen des Kultursektors, wie die soziale Absicherung von Künstlern und die Bewältigung digitaler Umbrüche, zu kümmern. Bundesweit führen Genderregeln in Verwaltung und öffentlichen Stellen zu anhaltenden Diskussionen, wobei sich die Bundesregierung weiterhin auf die Einhaltung traditioneller Sprachregelungen beruft; dieses Vorgehen stößt sowohl auf Zustimmung als auch auf Ablehnung in der Gesellschaft. In aktuellen Medien wird berichtet, dass Genderverbote zunehmend auf politischer Ebene diskutiert werden und das Thema zum festen Bestandteil von Streitgesprächen zwischen Koalition und Opposition geworden ist. Diese Auseinandersetzungen spiegeln sich auch in Protestbriefen von Verbänden und Kultureinrichtungen wider, die sowohl die Förderung der Vielfalt als auch das Recht auf sprachliche Neutralität einfordern.
Artikel anderer Leitmedien zu diesem Thema
- Die Süddeutsche Zeitung analysiert in einem Hintergrundbericht die Debatte um das Genderverbot in Behörden und hebt hervor, dass die aktuelle Entscheidung von Weimer auf Widerstand bei zahlreichen Kunstschaffenden und im Bundestag stößt; der Artikel hebt zudem hervor, dass ähnliche Regelungen auch in anderen Bundesländern diskutiert werden und die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt. Quelle: Süddeutsche Zeitung
- Die FAZ beleuchtet ausführlich, wie das Genderverbot im Kontext des deutschen Kulturkampfs gesehen wird, zeigt die politischen Fronten auf und thematisiert die Auswirkung der Verbotsdebatte auf das Vertrauen in Kulturpolitiker sowie die mögliche Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Quelle: FAZ
- Die ZEIT beschäftigt sich in ihrem Leitartikel mit den Reaktionen aus Kulturverbänden und betont die Warnungen von Intellektuellen und Schriftstellern vor einer pauschalen Verordnung von Sprachregelungen; zugleich wird die Spaltung der Gesellschaft entlang sprachlicher Gräben ausführlich beschrieben. Quelle: ZEIT
Redaktion poppress.de, gkleber
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