Thyssenkrupp-Chef Miguel López schließt eine staatliche Beteiligung an der Marinesparte TKMS für die Zukunft nicht aus, sieht aber aktuell keine konkreten Pläne dafür. Damit reagiert er auf die aktuellen Herausforderungen für die Industrie in Deutschland.

Miguel López, Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp, erklärte in einem Gespräch mit dem Magazin ‚Focus‘, dass eine staatliche Beteiligung an der Rüstungstochter TKMS grundsätzlich möglich sei, auch wenn das derzeit nicht konkret geplant ist. Die Konzernmutter Thyssenkrupp wolle TKMS nach dem geplanten Börsengang weiterhin mehrheitlich kontrollieren. Er lobte den Stimmungswandel seit der neuen Bundesregierung, wies aber darauf hin, dass die erhoffte wirtschaftliche Erholung bislang ausgeblieben sei. López sieht die größten Wachstumsimpulse für die nächsten Jahre vor allem durch Investitionen in die Infrastruktur und die steigende Nachfrage an Verteidigungsgütern. Gleichzeitig warnte er, dass der Industriestandort Deutschland bei zu hohen Energiekosten verloren gehen könnte, da stromintensive Unternehmen andernfalls abwandern werden. Er kritisierte Entscheidungen in der Energiepolitik und betonte, dass günstiger Ökostrom künftig vor allem aus Skandinavien und Südeuropa importiert werden müsse. Zusätzlich sprach er sich für neue Einfuhrzölle auf Stahl nach US-Vorbild aus, um europäische Unternehmen vor verschärfter internationaler Konkurrenz zu schützen.

Miguel López betont, dass sich Thyssenkrupp der Option einer Staatsbeteiligung an TKMS nicht verschließt, aber weiterhin auf die Mehrheit setzt. Die Transformation im Energiesektor sieht er kritisch und fordert erheblich sinkende Strompreise für die Sicherung der industriellen Produktion in Deutschland. Darüber hinaus plädiert er für EU-weite Importzölle auf Stahl, um Wettbewerbsnachteile gegenüber Exporteuren aus Asien und Amerika auszugleichen. Aktuelle Recherchen ergänzen: In jüngsten Medienberichten wird insbesondere auf die geopolitische Bedeutung von TKMS für die Wehrhaftigkeit Europas verwiesen, außerdem nehmen deutsche Unternehmen verstärkt staatliche Sicherheitsangebote und Subventionen in Anspruch. Die Frage nach einer europäischen Energiestrategie und die Debatte um gezielte Industriepolitik dominieren ebenfalls die aktuellen Diskussionen um die Zukunft der energieintensiven Industrie in Deutschland, wobei Experten den Fokus auf technische Innovation und den Ausbau internationaler Kooperationen legen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Die Süddeutsche Zeitung analysiert in einem aktuellen Artikel die Herausforderungen der deutschen Industrie angesichts hoher Energiekosten, zunehmender Bürokratie und wachsender Konkurrenz aus China. Diskutiert werden Lösungsansätze wie ein Abbau von Vorschriften, gezielte Subventionen und verstärkte Investitionen in erneuerbare Energie, wobei auch Verbände vor einem drastischen Rückgang der Industrieproduktion warnen. Außerdem wird auf die besondere Bedeutung der sicherheitspolitischen Industrie in Zeiten geopolitischer Unsicherheit hingewiesen und die Rolle staatlicher Beteiligungen als Stabilisator thematisiert. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
  • Die Zeit berichtet umfassend über die geplanten EU-Antidumping-Regeln für Stahlimporte aus Asien und den USA und beleuchtet die Position großer Konzerne wie Thyssenkrupp. Der Artikel erläutert, wie Importzölle internationale Handelskonflikte verschärfen können, zugleich aber als Instrument zum Schutz heimischer Arbeitsplätze verstanden werden. Experten und Branchenvertreter kommen zu Wort und fordern eine Balance zwischen europäischer Wettbewerbsfähigkeit und hohe Umwelt- sowie Sozialstandards. (Quelle: Die Zeit)
  • Die FAZ widmet sich dem Transformationsdruck in der deutschen Schwerindustrie, insbesondere im Kontext von Rüstung und Marine. Berichtet wird über geplante Börsengänge, den Trend zu staatlichen Beteiligungen und die Notwendigkeit einer neuen Energieinfrastruktur für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Dabei werden auch internationale Kooperationen, etwa mit skandinavischen Ländern beim grünen Stromimport, als Schlüssel zur Deckung des Energiebedarfs hervorgehoben. (Quelle: FAZ)

Redaktion poppress.de, kgause