Nach fast zwei Jahrzehnten sozialistischer Regierung deutet alles auf einen grundlegenden politischen Wandel in Bolivien hin.
Bei den Präsidentschaftswahlen erzielte Eduardo del Castillo von der linken MAS-Partei nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission lediglich rund drei Prozent der Stimmen. Der amtierende Präsident Luis Arce stellte sich nicht zur Wahl. Die Stichwahl am 19. Oktober dürfte zwischen zwei konservativen Politikern stattfinden: Rodrigo Paz Pereira von der christdemokratischen Partei erreichte im ersten Wahlgang 31 Prozent und führte das Feld an, gefolgt vom ehemaligen Präsidenten Jorge „Tuto“ Quiroga, der die Freie Allianz vertritt. Die Wahlen wurden vor dem Hintergrund einer starken Wirtschaftsflaute abgehalten – mit einer Inflationsrate nahe 25 Prozent, fehlenden Währungsreserven und Treibstoffknappheit. Etwa acht Millionen stimmberechtigte Bolivianer, für die Wahlpflicht bestand, waren an den Urnen.
Bolivien steht nach fast 20 Jahren des sozialistischen MAS-Regimes unter Evo Morales und dessen Nachfolgern an der Schwelle eines Machtwechsels: Zwei konservative Politiker dominieren die Präsidentschaftswahlen und könnten den Kurs des Landes fundamental verändern. Experten sehen die Wirtschaftskrise, den rapiden Verfall der Kaufkraft und den Verlust internationaler Devisen als Hauptgründe für die politische Neuorientierung. Internationale Beobachter werten die Wahl als Richtungsentscheidung für das Land – insbesondere bezüglich Wirtschaftsreformen, sozialer Programme und internationaler Beziehungen. Im Internet lassen sich Berichte finden, wonach es im Vorfeld der Wahl zu Protesten gegen die Versorgungslage gekommen war, während konservative Kräfte breite Unterstützung in der Mittelschicht gewannen. Ferner wird spekuliert, dass die Wahl Boliviens Rolle als Lithium-Produzent für die globale Wirtschaft beeinflussen könnte.
- Ein Artikel auf www.dw.com analysiert die schwere Wirtschaftskrise in Bolivien und deren Einfluss auf die Wahlergebnisse – dabei werden die Gründe für den Niedergang der MAS-Regierung und die Erwartungshaltung der Bevölkerung umfassend beleuchtet. Darüber hinaus wird diskutiert, welche Herausforderungen auf einen möglichen konservativen Präsidenten zukommen. Quelle: DW
- In der Süddeutschen Zeitung wird detailliert auf das Ende der linken Dominanz in Bolivien und die gesellschaftliche Spaltung eingegangen – der Bericht hebt hervor, dass insbesondere junge Wähler und die urbane Mittelschicht entscheidend für den Rechtsruck waren. Zudem analysiert die Zeitung die langanhaltenden wirtschaftlichen und politischen Probleme, die zur aktuellen Situation geführt haben. Quelle: Süddeutsche Zeitung
- Laut der FAZ steht Bolivien nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich am Scheideweg: Im Fokus stehen die Auswirkungen von Korruption, Inflation und Versorgungskrise sowie die Bedeutung des Rohstoffexports – insbesondere Lithium – für die nord- und südamerikanischen Handelspartner. Der Artikel betont auch die Rolle internationaler Beobachter und die Bedeutung der kommenden Stichwahl. Quelle: FAZ
Redaktion poppress.de, kgause
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