Im Jahr 2024 konnten die deutschen Kommunen einen Höchststand bei den Einnahmen aus der Gewerbesteuer verzeichnen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erreichten die Gemeinden in Deutschland im Jahr 2024 Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von rund 75,3 Milliarden Euro. Dies entspricht einem geringen Zuwachs von etwa 0,2 Milliarden Euro oder 0,2 Prozent gegenüber 2023. Bereits seit dem pandemiebedingten Rückgang 2020 waren die Einnahmen kontinuierlich gestiegen. Die stärksten Zuwächse gab es in Mecklenburg-Vorpommern (+9,8 Prozent) und Rheinland-Pfalz (+9,0 Prozent), während Bremen unter den Stadtstaaten mit +13,5 Prozent vorne lag. Umgekehrt gab es in mehr als der Hälfte der Bundesländer Einbußen, am deutlichsten in Sachsen-Anhalt (-9,9 Prozent) sowie im Saarland und Thüringen (jeweils -5,0 Prozent). Hamburg (-9,3 Prozent) und Berlin (-3,2 Prozent) mussten unter den Stadtstaaten Rückgänge hinnehmen. Bei der Grundsteuer (A und B) konnten die Gemeinden ebenfalls ein Plus erzielen: Die Einnahmen aus der Grundsteuer A stiegen um 2,9 Prozent auf 0,4 Milliarden Euro, bei der Grundsteuer B wurden 15,6 Milliarden Euro (+3,8 Prozent) verzeichnet. Die Reform der Grundsteuer, die ab Januar 2025 in Kraft tritt, wird zu weiteren Veränderungen bei den Bemessungsgrundlagen führen. In Summe erzielten die Kommunen aus Realsteuern (Gewerbe- und Grundsteuer) im Jahr 2024 insgesamt etwa 91,4 Milliarden Euro – ein Anstieg um 0,8 Prozent zum Vorjahr. Die durchschnittlichen Hebesätze der Gemeinden für Gewerbesteuer (2024: 409 Prozent), Grundsteuer A (362 Prozent) und Grundsteuer B (506 Prozent) lagen allesamt über den Vorjahreswerten.

Die deutschen Kommunen erzielten 2024 mit 75,3 Milliarden Euro einen neuen Rekord bei der Gewerbesteuereinnahme, was sich trotz regional diverser Entwicklungen im bundesweiten Trend widerspiegelt. Während einige Bundesländer deutlich zulegen konnten, verzeichneten andere, besonders Sachsen-Anhalt, Hamburg und Berlin, Rückgänge. Die Grundsteuerreform ab 2025 wird künftig Einfluss auf die Einnahmensituation und die Hebesätze haben.
Weitere Details aus aktuellen Medienberichten: Im ersten Quartal 2024 wurde eine leichte konjunkturelle Erholung festgestellt, jedoch ist vor allem in ostdeutschen Flächenländern eine nachlassende Investitionstätigkeit der Unternehmen als ein Grund für die Steuerschwankungen genannt worden (Quelle: Quelle: Die Zeit). Zudem mahnen Wirtschaftsexperten, dass die angestiegene Steuerlast die Attraktivität der Standorte beeinflussen könnte – hierbei werden flexible Hebesätze als Instrument zur Wirtschaftsförderung diskutiert (Quelle: Quelle: Der Spiegel). Abschließend gibt es Hinweise darauf, dass mit dem Beginn der Grundsteuerreform 2025 vor allem Bürgerinnen und Bürger in Großstädten sowie landwirtschaftliche Betriebe mit einer ungewissen Steuerentwicklung rechnen müssen, da die Bundesländer das neue Modell unterschiedlich schnell und umfassend umsetzen (Quelle: Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Die Zeit berichtet in einem umfassenden Beitrag, dass trotz des landesweiten Rekordwerts bei den Kommunalsteuern, gerade die strukturell schwächeren Regionen im Osten vor großen Herausforderungen stehen. Nach Angaben von Experten führen geringere Unternehmensgewinne dort zu weniger Gewerbesteuer, was langfristige Investitionen in öffentliche Infrastruktur erschwert. Gleichzeitig werden in wirtschaftsstarken Bundesländern durch steigende Hebesätze vermehrt Standortnachteile für Unternehmen thematisiert. (Quelle: Die Zeit)
  • Im SPIEGEL-Artikel wird analysiert, dass der Anstieg der Hebesätze bei Gewerbe- und Grundsteuern vielerorts zu neuen politischen Debatten geführt hat. Sowohl die Wirtschaftsverbände als auch kommunale Spitzenvertreter fordern eine ausgewogene Steuerpolitik, um Kommunen finanzielle Spielräume zu belassen, ohne Unternehmen und private Eigentümer übermäßig zu belasten. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Grundsteuerreform 2025, die als große Unbekannte bei der zukünftigen Gemeindefinanzierung gilt. (Quelle: Der Spiegel)
  • Laut einem aktuellen Artikel in der Süddeutschen Zeitung ist zu erwarten, dass mit dem Inkrafttreten der neuen Grundsteuer viele Bürger ihre finanziellen Belastungen neu kalkulieren müssen. Neben Immobilienbesitzern sind davon insbesondere landwirtschaftliche Betriebe betroffen, da die gerade erst angepassten steuerlichen Bewertungsgrundlagen vielerorts noch umstritten sind. Landesregierungen beraten aktuell über Nachbesserungen, um Ungerechtigkeiten bei der Steuerverteilung zu vermeiden. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Redaktion poppress.de, kgause