Eine große Mehrheit von Ökonomen an deutschen Hochschulen bewertet die Wirtschaftspolitik der aktuellen Bundesregierung nach den ersten 100 Tagen überwiegend kritisch.
Das aktuelle Stimmungsbild aus dem Ökonomenpanel des Ifo-Instituts zeigt, dass 42 Prozent der befragten Volkswirtschaftler die bisherigen wirtschaftspolitischen Schritte der Koalition negativ einschätzen. Nur 25 Prozent bewerten die bisherige Bilanz als eher positiv. Besonders umstritten ist die Rentenpolitik: Nach Einschätzung von Ifo-Experte Niklas Potrafke verlaufen die getroffenen Maßnahmen hier in die falsche Richtung. Kritik entzündet sich speziell an der erweiterten Mütterrente und dem ausbleibenden höheren Renteneintrittsalter. Auch die Neujustierung der Schuldenbremse steht in der Kritik. Positiv hervorgehoben wurden hingegen öffentlich geplante Investitionen, insbesondere aus dem Sondervermögen, verbesserte Abschreibungen für Unternehmen (der sogenannte „Investitionsbooster“), zusätzliche Ausgaben für die Verteidigung und eine geplante Senkung der Körperschaftsteuer. Kurzfristig erwarten 50 Prozent der Befragten positive Effekte auf Konjunktur und Wachstum; lediglich 12 Prozent befürchten in absehbarer Zeit negative Auswirkungen. Bei den mittelfristigen Wachstumserwartungen bleiben die Wissenschaftler aber zurückhaltender – nur 34 Prozent sehen hier eine positive Entwicklung, 26 Prozent erwarten eine schlechte Prognose. Nach Ansicht von Niklas Potrafke stimuliert die expansive Haushaltspolitik zwar kurzfristig die Wirtschaft, für nachhaltiges Wachstum seien aber tiefgreifende Reformen nötig, die laut Umfrage aktuell nicht zu erkennen sind. Die Umfrage wurde vom 29. Juli bis zum 5. August 2025 durchgeführt, beteiligt waren 170 Wirtschaftsprofessorinnen und -professoren.
Die Einschätzung der Wirtschaftspolitik der schwarz-roten Bundesregierung nach den ersten hundert Tagen fällt bei deutschen Wissenschaftlern gemischt bis überwiegend kritisch aus: Insbesondere soziale Maßnahmen wie die Ausweitung der Mütterrente und fehlende Anpassungen beim Rentenalter stoßen auf breite Ablehnung. Verbesserungen werden bei Investitionsförderung und Steuererleichterungen für Unternehmen registriert, doch Experten warnen, dass ohne tiefgreifende Strukturreformen das anvisierte nachhaltige Wachstum nicht erreicht werden könne. Neueste Recherchen zeigen, dass Diskussionen um Rentenpolitik, Schuldenbremse und staatliche Investitionen in Deutschland weiterhin brisant sind, wobei Ökonomen übereinstimmend die Notwendigkeit von Reformen zur Standortsicherung betonen. Laut aktuellen Berichten wird auch international auf die wirtschaftlichen Impulse aus Deutschland geschaut, etwa im Kontext der Investitionsoffensiven beim Klimaschutz und der Kupplung von Verteidigungsausgaben an Industrieanreize. Zusätzlich zeigen führende Wirtschaftsmedien, dass die Skepsis vieler Experten gegenüber den jüngsten Maßnahmen steigt – insbesondere im Hinblick auf die Tragfähigkeit des Sozialstaates und die künftige Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.
- Ein Artikel auf der Webseite der Süddeutschen Zeitung berichtet, dass die deutsche Regierung weiterhin um politische Mehrheiten für tiefgreifende Rentenreformen ringt, während die Ausweitung sozialer Leistungen parteiübergreifend für Streit sorgt; zudem kritisieren Ökonomen die stockende Digitalisierung sowie ein zu geringes Tempo bei der Deregulierung und öffentlichen Investitionen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
- Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sieht die Industrie aufgrund bürokratischer Hürden und unklarer Rahmenbedingungen erhebliche Standortnachteile, wodurch Investitionsanreize nur begrenzt greifen; ferner werde das Fortschreiten des Klimawandels in den Analysen von Ifo und anderen Wirtschaftsforschungsinstituten als Risikofaktor für nachhaltiges Wirtschaftswachstum genannt (Quelle: FAZ).
- Die Zeit beschreibt in einem aktuellen Beitrag Schwierigkeiten der Bundesregierung beim Vorantreiben von Reformpaketen, verweist auf steigende Staatsausgaben in Folge geopolitischer Unsicherheiten und beleuchtet, wie die aktuellen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen im internationalen Vergleich bewertet werden, insbesondere im Wettbewerb um Technologieführerschaft und nachhaltige Energieversorgung (Quelle: Die Zeit).
Redaktion poppress.de, gkleber
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