RWE-CEO Markus Krebber spricht sich gegen eine segmentierte Preisregelung im deutschen Strommarkt aus – trotz entsprechender Empfehlungen europäischer Netzexperten.
Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender von RWE, hat vorgeschlagenen Plänen zur Einführung mehrerer Strompreiszonen in Deutschland eine klare Absage erteilt. Untersuchungen europäischer Behörden hätten laut Krebber gezeigt, dass mögliche Vorteile gering seien. Im Gegenteil würden riesige Umstellungskosten und erhebliche Unsicherheiten für Investoren entstehen, was Krebber als entscheidendes Gegenargument betrachtet. Er befürwortet daher zusammen mit den Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg die Beibehaltung einer einheitlichen Strompreiszone für die gesamte Bundesrepublik.
Krebber argumentiert, dass die viel diskutierte Aufteilung Deutschlands in fünf regionale Strompreiszonen nur minimale Einsparungen bringen würde, während die Umstellung erhebliche Kosten und Investitionsblockaden verursachen könnte. Die Untersuchungen der europäischen Übertragungsnetzbetreiber prognostizierten jährliche Einsparungen von rund 340 Millionen Euro, vorrangig durch einen effizienteren Einsatz erneuerbarer Energien und weniger teure Gaskraftwerke in Nord- und Ostdeutschland – im Süden wären hingegen Preissteigerungen zu erwarten. Nebst alten Daten als Grundlage des Berichts betont Krebber, dass der Fokus politischer Maßnahmen vielmehr auf dem beschleunigten Netzausbau, neuen Speicherlösungen und gezieltem Bau moderner Gaskraftwerke liegen sollte.
Weitere aktuelle Recherchen ergeben, dass die Debatte um regionale Strompreiszonen auch in Brüssel und weiteren EU-Mitgliedstaaten mit Spannung verfolgt wird, da sie als mögliches Pilotprojekt für andere EU-Länder gilt. Branchenverbände warnen vor einem Flickenteppich und negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftsstärke Deutschlands. Neue Studien und Stimmen fordern stattdessen eine schnelle Transformation der Netzinfrastruktur und regulatorische Klarheit für Investoren.
- Eine Analyse der Süddeutschen Zeitung zeigt, dass neben RWE auch andere Energieunternehmen und verschiedene Landesregierungen erhebliche Risiken in einer Aufteilung der Strompreise nach Regionen sehen. Sie warnen vor einer Spaltung des Landes in wirtschaftliche Gewinner und Verlierer und fordern, dass der Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien stattdessen Priorität haben sollte. Darüber hinaus mahnt der Bericht an, dass soziale und industrielle Folgen für Süddeutschland bisher zu wenig beleuchtet wurden. Quelle: Süddeutsche Zeitung.
- Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird die Diskussion um Preiszonen durch den Druck der EU weiter angeheizt; der europäische Binnenmarkt solle idealerweise effizienter gesteuert werden. Die FAZ verweist auf aktuelle politische Uneinigkeit – während südliche Bundesländer und Teile der Industrie vehement gegen regionale Strompreise protestieren, argumentieren Befürworter mit Markteffizienz und mehr Wettbewerb. Letztlich heben Experten die Unsicherheit für zukünftige Investitionen im Energiebereich als größtes offenens Risiko hervor. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung.
- Zeit Online beleuchtet, dass nicht nur große Energieversorger gegen eine neue Preiszonengestaltung sind, sondern auch Verbraucherschützer und viele mittelständische Unternehmen. Sie kritisieren, dass eine Aufspaltung zu mehr Komplexität für Verbraucher und zu regionalen Ungleichgewichten in der Wirtschaft führen könnte. Die Analyse zeigt außerdem, dass viele der im Gespräch befindlichen Einsparungen durch Preiszonen auf alten Daten beruhen und mögliche Zukunftsszenarien wie steigenden Strombedarf oder neue Technologien außer Acht lassen. Quelle: Zeit Online.
Redaktion poppress.de, gkleber
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