Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, rechnet im Rahmen des zweiten Covid-19-Lockdowns nicht mit größeren Mietausfällen.

Der Vorsitzende des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia sagte der „Welt“, während sich beim ersten Lockdown noch ein Prozent der Mieterinnen und Mieter aufgrund von möglichen Zahlungsproblemen gemeldet hätten, würden die Auswirkungen aktuell weniger gravierend scheinen, denn es würde praktisch keine Anfragen geben.

Zudem zeigt sich der Vorsitzende des Vorstands von Vonovia beeindruckt vom Krisenmanagement der Bundesregierung. Rolf Buch sieht dies als Beleg dafür, dass auch in Bezug auf den Klimaschutz durch den Staat härtere Eingriffe vorgenommen werden könnten. Was möglich sei, wenn es ernst werde, sei schon eindrucksvoll zu sehen und sollte im Übrigen ein Weckruf für die Immobilienwirtschaft sein, so Rolf Buch. Sollte eines Tages der Klimawandel ebenfalls als eine ernste Krise wahrgenommen werden, wäre es durchaus möglich, dass auch hier harte Auflagen für mehr Effizienz in der Energie kommen könnten.

Deutliche Kritik hat der Chef von Vonovia am Mietendeckel in Berlin geübt und sagte, dass dies ein Eingriff in die bestehenden Vertragsverhältnisse sei und damit sehr fragwürdig. Ob Berlin überhaupt eine Kompetenz zur Gesetzgebung habe, sei ebenfalls unklar, jedoch würde er damit rechnen, dass der Senat in Berlin an den Plänen zur Regulierung festhalten werde, auch nach einer möglichen Entscheidung gegen den Mietendeckel durch das Bundesverfassungsgericht. Eine Stadt, in welcher der Senat kurz vor der Wahl stehe und die Enteignung von Wohnungsgesellschaften ein Thema sei, werde auf dieses Urteil reagieren. Die Mieten seien stark in die Höhe gegangen und die Menschen unzufrieden. Dafür, dass die Politik versuche, Entwicklungen zu regulieren, welche nicht als konstruktiv wahrgenommen würden und Stimmungen aufzunehmen, habe der DAX-Manager Verständnis.
Längerfristig dürfe nicht erwartet werden, oberhalb der Inflationsrate ein Wachstum der Mieten zu erzielen. Die Kalkulation von Mieten, welche nichts mit der Entwicklung der Einkommen zu tun habe, sei nicht nachhaltig, denn die Inflation spiegle auch die Entwicklung der Löhne.

Eine große Hürde sieht Rolf Buch bei der Energiewende im Gebäudesektor in Bezug auf die fehlende Möglichkeit für Mieterinnen und Mieter, den Strom gebührenfrei aus der hauseigenen Fotovoltaikanlage nutzen zu können. Dies mache die ganze Energiewende im Sektor der Gebäude von Beginn an unwirtschaftlich und sei „total widersinnig“. Es werde dringend ein sinnvolles Modell für Mieterstrom benötigt, jedoch würde dem Gesetzgeber vor allem daran liegen, dass irgendjemand die Umlage der EEG zahlen würde, so Rolf Buch.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile