Immer mehr deutsche Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden – besonders stark betroffen sind Dienstleistungssektor und Bauwesen.
Die jüngst veröffentlichte Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts zeigt, dass mittlerweile 28,1 Prozent der deutschen Unternehmen nicht genug ausgebildete Arbeitskräfte finden können – ein leichter Anstieg im Vergleich zum April. „Trotz der aktuell schwachen Konjunktur ist das Problem des Fachkräftemangels gewachsen“, sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe und warnt vor einer weiteren Verschärfung durch den demografischen Wandel. Besonders im Dienstleistungssektor berichten 33,7 Prozent der Firmen von Engpässen, wobei es in der Logistikbranche (51,3 Prozent) sowie bei Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern (72,7 Prozent) besonders eklatant ist. Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal bleibt hoch, vor allem in Bereichen mit viel Bürokratieunterstützungsbedarf. Während die IT-Branche aktuell weniger betroffen ist als früher, steigt der Bedarf in vielen Industriebranchen wieder an, so etwa in der Ernährungsindustrie, dem Maschinenbau oder bei Metallverarbeitern. Der Automobilsektor stellt eine Ausnahme dar: Hier ging der Fachkräftemangel auf 14,5 Prozent zurück. Auch im Einzel- und Großhandel sowie im Bausektor werden offene Stellen zunehmend schwerer besetzt.
Die Ifo-Konjunkturumfrage verdeutlicht, wie sehr der Fachkräftemangel verschiedene Branchen in Deutschland betrifft, mit besonders hohen Engpässen im Dienstleistungssektor, in Logistik und Wirtschaftsprüfung. Während zunehmend mehr Industriebereiche Schwierigkeiten bei der Rekrutierung melden, entspannt sich die Lage vor allem bei IT-Dienstleistern und im Automobilsektor. Einer aktuellen Analyse zufolge werden sich diese Engpässe in absehbarer Zeit durch den demografischen Wandel noch weiter verschlimmern; Strategien wie Migration, Aus- und Weiterbildung oder flexiblere Arbeitszeitmodelle gewinnen daher an Bedeutung. Neuere Studien und Einschätzungen von Experten bestätigen, dass strukturelle Veränderungen wie die Digitalisierung, eine alternde Bevölkerung und hohe Bürokratie Anforderungen die Suche nach geeigneten Mitarbeitern zusätzlich erschweren. Zudem zeigen andere Umfragen, dass trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten für viele Unternehmen die Besetzung qualifizierter Stellen weiterhin eine große Herausforderung bleibt. Die Politik versucht, mit neuen Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung, etwa gezielte Einwanderung und schulische Ausbildungsförderung, gegenzusteuern, doch unmittelbare Besserung ist laut Arbeitsmarktforschern nicht in Sicht.
- Im Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 13. Juni 2024 wird berichtet, dass viele deutsche Firmen aktuell die größten Herausforderungen durch den Fachkräftemangel erleben, weil alte Beschäftigte in Rente gehen und zu wenige qualifizierte Bewerber nachrücken – besonders betroffen sind Pflege, Handwerk und High-Tech-Branchen Quelle: Süddeutsche Zeitung.
- Spiegel Online betont in einem Beitrag vom 13. Juni 2024, dass der Fachkräftemangel auch die wirtschaftliche Erholung behindert, Investitionen verzögert und Innovationsprojekte hemmt; Expertinnen fordern eine bessere Integration ausländischer Arbeitskräfte, mehr Weiterbildung und einfachere Arbeitsbedingungen Quelle: Spiegel Online.
- Laut FAZ vom 13. Juni 2024 steigt die Zahl der unbesetzten Stellen weiter, vor allem im Gesundheitswesen und im Bereich erneuerbarer Energien – Unternehmen setzen verstärkt auf Automatisierung und Digitalisierung, um den Mangel zu kompensieren, mahnen aber weitere politische Unterstützung an Quelle: FAZ.
Redaktion poppress.de, kgause
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