Armin Laschet (CDU), der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfaltn, hat die bisherige Öffnungspolitik der Bundesregierung in der Corona-Krise und ihre Ausrichtung an den Infektionszahlen kritisiert.

In einem Gastartikel für die aktuelle, am Samstag erscheinende Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Focus“ schreibt Laschet, die „exponentiellen Schäden“, die vor den Menschen lägen, ließen sich nicht „an täglichen R-Faktoren“ ablesen. Wer trotz sich ständeig verändernder „Indikatoren und Zielbeschreibungen“ vorgebe, alles sei absolut eindeutig, der mache es sich „zu leicht“, so Laschet.

Wer so handele, der verkenne „die zunehmenden Zweifel und die wachsende Wut“ vieler Bürger, „deren Leben, Familie und Beruf“unmittelbar davon betroffen seien, so der Ministerpräsident weiter. Er warnte vor gravierenden Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung. Absehbar drohe „eine tiefe Rezession, in der Hunderttausende von Menschen ihren Job verlieren“, schreibt der nordrhein-westfälische CDU-Politiker. Hieraus ergebe sich zwar nicht zwangsläufig eine weitergehende Öffnung, allerdings aber die „Forderung, dass verantwortliche Politik die Komplexität dieser Gesamtlage“ stärker berücksichtigen und ausdrücken müsse. Die riesigen Folgeschäden der bisherigen Shutdown-Politik müssten stärker bedacht werden, verlangt er.

Wer hieraus einen Widerspruch von Leben und Wirtschaft konstruiere, der habe „die Dimension der … sozialen und wirtschaftlichen Krise nicht einmal im Ansatz verstanden“, schreibt der 59-jährige Laschet in seinem Artikel. Es gehe hier nicht „um Leben gegen Geld“, sondern es stünden „Lebenschancen gegen Lebenschancen“. Das treffe nicht nur auf Unternehmer, Freiberufler und Menschen, deren berufliche Existenz in Gefahr sei, zu. Es gelte vielmehr auch für alte Personen, „denen wir gerade an ihrem Lebensabend die familiäre Geborgenheit nehmen“, so deraus Aachen stammende CDU-Politiker im „Focus“. Es treffe auch „Patienten, bei denen derzeit wichtige Operationen verschoben“ würden, sowie Kinder und Jugendliche, „die seit Wochen um Bildungsteilhabe in Kita und Schule gebracht“ würden. Verantwortungsbewusste Normalität bedeute „immer weniger Reglementierung, immer mehr Eigenverantwortung“, so Laschet.

Redaktion poppress.de, A-1010413