Mehr Vorbilder als bisher bekannt hatte die Vandalismus-Aktion am Tag der Deutschen Einheit durch Unbekannte auf die Museumsinsel in Berlin, welche mehr als eine Stunde unbemerkt rund 70 Kulturgüter mit Öl bespritzt haben.

Recherchen des Deutschlandfunks und der „Zeit-Online“ haben ergeben, dass in Paderborn im Sommer 2020, lediglich zwei Wochen vor der Attacke in Berlin, im Schloss Cecilienhof eine ähnliche Attacke entdeckt worden ist. Unbekannte sollen dort unter anderem eine Skulptur von einer Amazone des aus Frankreich stammenden Bildhauers Louis Tuaillon attackiert haben. Spuren von Öl sind vom Hals des Pferdes, auf welchem die Kriegerin sitzt, bis auf die Oberschenkel gefunden worden. Offenbar kann ein politischer Hintergrund als Motiv in Potsdam, wie bei den beiden anderen Tatorten, nicht ausgeschlossen werden.

Im Juli und August 1945, unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, haben Amerika, die Sowjetunion und Großbritannien im Rahmen der Potsdamer Konferenz auf Schloss Cecilienhof über die Neuordnung von Deutschland beraten. Im Abkommen von Potsdam sind die geografischen und politischen Rahmenbedingungen für den neuen deutschen Staat, dessen Entmilitarisierung, der Umgang mit Kriegsverbrechern sowie ie Höhe der Reparationszahlungen festgelegt worden. Die teilweise rechtsradikale Reichsbürgerbewegung erkennt die Im Cecilienhof völkerrechtlich bestätigte Niederlage sowie das Ende des nationalsozialistischen Deutschen Reichs nicht an.
Die attackierte Skulptur der Amazonen steht im früheren Arbeitszimmer der Delegation von Amerika.

In dem Raum, in welchem die Konferenz von Potsdam und die historische Ausstellung zu der Geschichte des Schlosses die Einführung findet sowie im Kaminzimmer haben sich weitere Spuren von Öl gefunden. Ein möglicher Bezug zu der rechten Szene weist die Tat in der Wewelsburg bei Paderborn auf. Dort sind bereits im Juli 2020 an rund 50 Objekten Spuren von Öl festgestellt worden. Das große Bodenmosaik aus dunkelgrünem Marmor mit einer schwarzen Sonne befindet sich im Obergruppenführersaal im Nordturm von der Burg, welche zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten als Versammlungsort für SS-Führer, Kultstätte und Wallfahrtsort genutzt wurde. Das Symbol ist das Zeichen der Identifikation von rechten und Teilen der völkischen Szene der Esoterik.
Vor dem abgesperrten Saal sind ebenfalls Spuren von Öl gefunden worden. In verschiedenen kultistischen und religiösen Zusammenhängen gilt Öl als heilend der reinigend.

Ein veganer Koch, welcher sich selbst als rechtsextrem bezeichnet, hat über seinen Account bei Telegram Botschaften gepostet. Darin wird das Pergamonmuseum als Zentrum der globalen Szene der Satanisten, als Covid-19-Verbrecher sowie als Sitz des Throns von Satan bezeichnet.

Am ersten Tag, sechs Wochen später, an welchem das Pergamonmuseum nach der Schließung aufgrund von Covid-19 wieder geöffnet war, haben im Museum sowie in weiteren drei Gebäuden der Museumsinsel Attacken mit Öl stattgefunden.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile