Im Vorfeld der Veröffentlichung des aktuellen Bundeslagebilds zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hebt Familienministerin Karin Prien (CDU) hervor, dass der Schutz Heranwachsender vor Übergriffen zu den drängendsten Herausforderungen der Gegenwart gehört.

Im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ betonte Prien, dass junge Menschen permanent einem erheblichen Risiko ausgesetzt sind, Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. Sie wies auf die zunehmenden Gefahren durch die Digitalisierung hin, insbesondere auf Bereiche wie Cybergrooming, Sextortion und Deepfakes, die sich auf verschiedenen Online-Plattformen und sozialen Netzwerken manifestieren. Prien hob jedoch auch hervor, dass Kinder und Jugendliche nicht allein im digitalen Raum bedroht werden, sondern auch in vertrauten Umfeldern, etwa durch Familienmitglieder, Nachbarn oder andere Bezugspersonen. Sie unterstrich, dass es eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung sei, Minderjährige sowohl vor Tätern im Internet, die sie gezielt ansprechen und manipulieren, als auch vor Missbrauchstätern im unmittelbaren sozialen Umfeld zu schützen. Bereits im letzten Jahr hatte ein deutlicher Anstieg der polizeilich erfassten Sexualdelikte gegen junge Menschen für Besorgnis gesorgt.

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt stellt laut Karin Prien eine dringliche Aufgabe dar, insbesondere angesichts der anhaltenden Zunahme von Delikten im digitalen Raum. Jüngsten Polizeiberichten zufolge ist die Zahl der Sexualstraftaten gegen Minderjährige weiter gestiegen, wobei im Besonderen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen, Cybergrooming und neue Formen digitaler Ausbeutung erheblich zugenommen haben. Experten fordern verstärkte Prävention, bessere Aufklärung sowohl im Bildungssektor als auch bei Eltern sowie den zügigen Ausbau von Beratungs- und Meldestrukturen – Initiativen wie die von der Bundesregierung geplante zentrale Meldestelle für sexuelle Gewalt an Minderjährigen und eine stärkere internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen organisierte Online-Kriminalität werden als essenziell erachtet.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Ein ausführlicher Artikel in der Süddeutschen Zeitung berichtet über einen deutlichen Anstieg sexualisierter Gewalt gegen Kinder in Deutschland. Die Auswertung des Lagebilds zeigt laut Polizeiangaben eine vor allem durch digitale Kanäle getriebene Zunahme von Fällen, wobei Täter häufig online aus dem Ausland agieren und nationale Ermittlungsbehörden vor enorme Herausforderungen stellen. Fachleute sehen dringend Handlungsbedarf bei Prävention, Aufklärung und internationaler Kooperation, um den Opferschutz zu stärken. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Laut Spiegel hat sich die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen im Internet im letzten Jahr massiv erhöht, wobei Polizei und Betreiber sozialer Netzwerke erhebliche Schwierigkeiten haben, neue Formen wie KI-generierte Deepfakes zu erkennen und zu unterbinden. Neben technischen Lösungen werden gesetzliche Verschärfungen und mehr Ressourcen für Ermittlungsbehörden gefordert. Diskutiert wird außerdem eine verbesserte Unterstützung von Betroffenen, um langfristige Folgen von Missbrauch zu mildern. Quelle: Spiegel
  • Die FAZ liefert eine vertiefende Analyse zur Präventionsarbeit und betont die Notwendigkeit, Schulen und Eltern stärker in den Kampf gegen Cybergrooming und Sextortion einzubinden, während gleichzeitig der gesellschaftliche Diskurs über sexualisierte Gewalt enttabuisiert werden müsse. Zur Sprache kommt auch die Forderung nach mehr finanziellen Mitteln für Beratungsstellen sowie den dringend benötigen, zentralen Anlaufstellen für Opfer. Ein tragender Aspekt sei zudem die konsequente Strafverfolgung und die Strafverschärfung bei Missbrauchsdelikten gegenüber Minderjährigen. Quelle: FAZ

Redaktion poppress.de, gkleber