ABDA warnt vor Apothekenbetrieb ohne Apotheker

Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), kritisiert die Überlegungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), Pharmazeutisch-Technischen Assistenten (PTA) erweiterte Leitungsbefugnisse in Apotheken einzuräumen.

heute 01:19 Uhr | 135 mal gelesen

In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte Preis deutliche Ablehnung gegenüber den Plänen, PTA in Randzeiten mit der alleinigen Apothekenleitung zu betrauen. Er betonte, dass Arzneimittel bei falscher Anwendung oder Beratung erhebliche Risiken bergen und daher eine ausschließlich apothekergeführte Kontrolle erforderlich sei. Preis zog einen Vergleich zur Luftfahrt und forderte, dass wie in einem Cockpit stets ein verantwortlicher 'Pilot', sprich Apotheker, vor Ort sein müsse. Er sieht im Ansatz der Ministerin, Kompetenzen auf Nicht-Apotheker zu übertragen, einen schwerwiegenden Fehler und kündigte weitere intensive Diskussionen bis zur Vorlage eines Gesetzentwurfs an.

Die Debatte um eine Reform der Apothekenbetriebsführung spaltet aktuell Politiker und Berufsverbände. Während das Bundesgesundheitsministerium argumentiert, dass die neuen Regelungen Personalengpässe in ländlichen Regionen auffangen könnten, warnen Apothekerverbände wie die ABDA eindringlich vor Qualitätsverlusten bei der Arzneimittelversorgung. In vergleichbaren europäischen Ländern gelten zum Teil unterschiedliche Regelungen – so dürfen beispielsweise in Großbritannien und Norwegen Pharmatechniker unter bestimmten Voraussetzungen Apotheken leiten. Die Diskussion wird auch von Patientenvertretern aufmerksam verfolgt, die sowohl die Versorgungssicherheit als auch den Beratungsstandard im Blick behalten. Aktuelle Umfragen unter Apothekern offenbaren eine deutliche Skepsis gegenüber den vorgeschlagenen Lockerungen, verbunden mit Befürchtungen eines weiteren Attraktivitätsverlustes des Berufsfelds.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Schlagwort aus diesem Artikel