Seit Wochen hofft die Ukraine auf weitere Hilfe gegen die Luftangriffe aus Russland. Nun hat Deutschland ein zweites Luftabwehrsystem geliefert.

Die Auslieferung des Systems vom Typ Iris-T SLM bestätigte eine Regierungssprecherin in Berlin, wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet. Laut dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hilft das System, den Luftraum der ukrainischen Hauptstadt besser zu schützen. Dadurch würden Menschenleben gerettet und noch verheerendere Zerstörungen in der Energieversorgung verhindert.

Klitschko lobt das System, dessen Genauigkeit bei 100 Prozent liege. Die ukrainische Regierung würde die Luftverteidigung gern auf zehn Iris-T SLM ausbauen. Das System kann aufgrund seiner Reichweite einen sehr großen Schutzschirm gegen feindliche Raketen aufbauen. Es trifft Ziele in 40 Kilometern Entfernung und 20 Kilometern Höhe. Die Verteidigungswaffe ist auf einen Lkw montiert und umfasst eine Radar- und eine Raketen-Abschussanlage. Dies ermöglicht eine schnelle Verlegung an einen anderen Ort, was einen flexiblen Einsatz je nach Lage ermöglicht. Problematisch ist, dass es nur wenige Raketen gibt und diese sehr teuer sind. Laut Personen, die an den Verhandlungen mit der Ukraine teilnehmen, soll eine Luftabwehrrakete für Iris-T SLM rund 600.000 Euro kosten. Sie ist mit einem Lenkkörper ausgestattet, der über einen Infrarotsuchkopf verfügt. Damit verfolgt sie ihr Ziel und kann Raketen und Flugzeuge gezielt zerstören. Deutschland besitzt davon aktuell kein einziges System. Die Berliner Regierung schickte stattdessen noch ein US-amerikanisches Luftabwehrsystem vom Typ Patriot. Dieses militärische Gerät ist ebenfalls in der Ukraine eingetroffen. Weitere militärische Hilfe könnte aus Schweden kommen. Mit dem skandinavischen Land steht die Ukraine seit Wochen über die Lieferung von mobilen Abschussrampen in Verhandlung. Sie sollen den Schutz vor Luftangriffen in dem von Russland überfallenen Land weiter verbessern und vor allem eine schnelle Hilfe gewährleisten. Aus Regierungskreisen war zu vernehmen, dass diese Ausrüstung die Verteidigung gut ergänzen könnte, weil sie Raketen des Iris-T-Systems nutzen könnte. Die Bundeswehr prüft aktuell, inwiefern sie Raketen vom Typ Iris-T SLS zur Verfügung stellen kann. Diese hätten eine kürzere Reichweite, wären jedoch schnell verfügbar. 600 Raketen sollen aktuell in den Depots vorhanden sein. Notwendig wären jedoch die Abschussanlagen aus Schweden. Vitali Klitschko verdeutlichte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ die Lebensnotwendigkeit der Abwehrsysteme gegen schwere Raketenangriffe. Andere Städte der Ukraine seien weniger gut geschützt als Kiew. Er machte auf Saporischschja aufmerksam, wo das größte Kernkraftwerk Europas steht. Es müsse immer wieder abgeschaltet werden. Die Gefahr, dass eine nukleare Katastrophe ausgelöst wird, sei unverändert hoch.

Redaktion poppress.de, berufstouri