Laut der Kaffeeexpertin Judy Ganes werden deutsche Verbraucher trotz US-Sonderzöllen auf brasilianischen Kaffee nicht von sinkenden Preisen profitieren.

Judy Ganes, Leiterin von J Ganes Consulting mit Sitz in Panama, äußerte gegenüber dem ‚Spiegel‘, dass Deutschland durch die jüngsten US-Zölle auf brasilianischen Kaffee keinen finanziellen Nutzen erwarten könne. Zwar könnten europäische Importeure von einem Überschuss profitieren, jedoch werde dieser voraussichtlich eingelagert und nicht unmittelbar an die Verbraucher weitergegeben. Ganes hält einen dauerhaften Effekt für unwahrscheinlich und glaubt, dass die US-Regierung Kaffee bald aus den zusätzlichen Zöllen herausnehmen wird. Ihrer Meinung nach könnte dies ähnlich wie beim Orangensaft geschehen, da der Druck durch hohe Kaffeepreise von Konsumenten und Produzenten groß ist. Noch werde Kaffee vorerst ohne die Erhöhung eingeführt, da die Zölle erst nach dem 6. August für exportierte Ware gelten. Bleiben die Strafabgaben bestehen, rechnet Ganes mit erheblichen Preisanstiegen – nicht nur wegen des Kaffees, sondern auch aufgrund steigender Kosten für Einwegbecher aus China, die ebenfalls zollbelastet sind.

Judy Ganes hält es für unwahrscheinlich, dass die US-Zölle auf brasilianischen Kaffee zu Preisnachlässen in Deutschland führen. Sie erwartet eine kurzfristige Marktverschiebung, da überschüssige Kaffeebohnen eingelagert und nicht direkt weiterverkauft werden. Auch andere Einflussfaktoren wie teurere Einwegbecher durch Zölle auf China-Importe verstärken laut Ganes den Druck auf die Konsumentenpreise. Aktuelle Berichte zeigen zudem, dass die globalen Kaffeepreise auf einem Mehrjahreshoch sind, weil verschiedene Herkunftsländer unter Ernteausfällen und Transportproblemen leiden. Außerdem steigt in Europa weiter die Nachfrage nach Spezialitätenkaffee, was die Preislage weiter stabil hoch hält. Nach Einschätzung von Marktexperten könnten die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf den internationalen Kaffeemarkt daher begrenzt und kurzfristig sein, sofern es nicht zu unerwarteten Verschärfungen kommt.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • 1. Ein aktueller Artikel in der ‚Süddeutschen Zeitung‘ befasst sich mit den globalen Auswirkungen der US-Strafzölle auf diverse Agrarprodukte und hebt hervor, dass insbesondere Entwicklungsländer unter der aktuellen Marktlage leiden. Es wird erläutert, dass die volatilen Handelsregelungen Unsicherheit für europäische Importeure bedeuten und insbesondere die steigenden Frachtkosten zu Preisanstiegen führen. In dem Bericht wird ergänzt, dass mehrere internationale Kaffeeproduzenten Allianzen schmieden, um alternative Exportwege auszubauen. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • 2. ‚Der Spiegel‘ analysiert in einem ausführlichen Beitrag die Reaktionen der globalen Kaffeemärkte auf die US-Strafzölle und beschreibt, wie europäische Importeure sich absichern, indem sie Vorräte anlegen. Im Artikel wird berichtet, dass kurzfristig vermehrt Kaffee aus Brasilien nach Europa umgeleitet wird, was jedoch nicht zu einer Entspannung der Preise führt, da die Mehrkosten anderweitig kompensiert werden müssen. Die Experten betonen, dass insbesondere die Ketteneffekte einer anhaltenden Zollpolitik schwer kalkulierbar bleiben. Quelle: Der Spiegel
  • 3. Auf ‚FAZ.net‘ wird ausführlich auf die politischen Hintergründe der US-Handelspolitik eingegangen. Der Artikel zeigt anhand von Händlerstatements, dass viele Branchenakteure mittlerweile mit rasch wechselnden Einfuhrregelungen rechnen und ihre Einkaufsstrategien entsprechend anpassen. Ebenso werden die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze im Kaffeesektor und auf den internationalen Warenverkehr detailliert analysiert. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Redaktion poppress.de, gkleber