Ami Ayalon, früherer Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, fordert deutsche Bereitschaft zur Förderung eines Zwei-Staaten-Ansatzes im israelisch-palästinensischen Konflikt.

Ayalon sprach sich laut „Welt am Sonntag“ für eine deutsche Unterstützung des ägyptischen Vermittlungsplans sowie der Initiative von Frankreich und Saudi-Arabien zur Realisierung einer Zwei-Staaten-Lösung aus. Dem ägyptischen Vorschlag zufolge würde sich die israelische Armee aus dem Gazastreifen zurückziehen. Eine palästinensische technokratische Verwaltung, die in keiner Verbindung zur Hamas steht, würde den Wiederaufbau von Gaza betreuen. Im Anschluss sollten Wahlen in sämtlichen Palästinensergebieten stattfinden. Ayalon argumentiert, dass eine von den Palästinensern als legitim anerkannte Regierung einen Neuanfang für die Zwei-Staaten-Lösung bedeuten könnte – entsprechend den Vorschlägen der französisch-saudischen Diplomatie und der arabischen Friedensinitiative aus dem Jahr 2002. Dies könne die Gründung eines palästinensischen Staates und andererseits die Anerkennung Israels durch die Arabische Liga vereinen. Ayalon warnt, dass eine militärische Fortsetzung im Gazastreifen zur weiteren Radikalisierung führe und eine dauerhafte politische Perspektive nötig sei, um den Konflikt zu lösen.

Ami Ayalon, langjähriger Schin-Bet-Chef und heutiger Abgeordneter, setzt auf einen ägyptischen Plan zur Deeskalation in Gaza, der auf eine technokratische Verwaltung und freie Wahlen setzt sowie eine internationale Initiative zur Zwei-Staaten-Lösung einbinden will. Nach Einschätzung mehrerer aktueller Analysen steht der Konflikt vor einer möglichen diplomatischen Wende: Neue Impulse kommen von der Arabischen Liga und moderaten Kräften sowohl in Israel als auch in der internationalen Gemeinschaft. Parallel nehmen Forderungen an Europa, insbesondere Deutschland, zu, stärker vermittelnd einzugreifen, während die humanitäre Lage in Gaza auch international große Besorgnis auslöst.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • 1. Ein Beitrag auf www.zeit.de berichtet ausführlich über den aktuellen Stillstand in den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas sowie die Debatte um internationale Vermittlungsbemühungen. Besonders hervorgehoben wird, dass sich die Hoffnung auf einen Waffenstillstand mit Blick auf diplomatische Initiativen wie die ägyptische Vermittlung und den globalen Druck auf Israel richtet (Quelle: Die Zeit).
  • 2. Spiegel Online analysiert in einem Hintergrundartikel die komplexe Gemengelage aus innenpolitischen und geopolitischen Interessen bei den Verhandlungen um eine Friedenslösung für Gaza. Der Bericht hebt hervor, dass neben Ägypten auch Katar und die USA eine Schlüsselrolle einnehmen und konstatiert eine wachsende Kluft zwischen der israelischen Regierung und der internationalen Staatengemeinschaft (Quelle: Der Spiegel).
  • 3. Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet in einem aktuellen Bericht die strategischen Überlegungen verschiedener Akteure rund um Gaza. Sie stellt fest, dass neben der ägyptischen Initiative mittlerweile auch Vorschläge für eine internationale Schutztruppe im Gespräch sind und mahnt, dass ohne echten politischen Willen und internationalen Druck keine nachhaltige Lösung zu erwarten sei (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Redaktion poppress.de, kgause