Der Bundesregierung fehlen zentrale Daten, um die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von chinesischen Rohstoffen gezielt zu senken.
Laut einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) an die Grünen-Bundestagsfraktion, das sich auf Recherchen des Spiegels stützt, lässt sich bislang nicht abschätzen, welche wirtschaftlichen Verluste Deutschland durch chinesische Exportbeschränkungen erleidet. Es existiere weder eine Meldepflicht für besonders exponierte Unternehmen noch ein offizielles Register für kritische Lieferketten, und beides sei aktuell auch nicht geplant. Gleichwohl versucht die Bundesregierung, Firmen bei der Diversifizierung ihrer Bezugsquellen für Rohstoffe zu beraten. Laut BMWK hat sich die Abhängigkeit bei Rohstoffen wie Graphit und Wolfram zuletzt sogar erhöht, während der Überblick über strategische Reserven fehlt. Bisherige Hilfsprogramme bleiben aus, was von der Grünen-Abgeordneten Sandra Detzer kritisiert wird: Die Bundesregierung nehme die Verantwortung für mehr Unabhängigkeit nicht ausreichend wahr.
Das Thema der Rohstoffabhängigkeit rückt angesichts verschärfter geopolitischer Spannungen verstärkt in den Fokus. China ist weltweit führend bei der Produktion vieler kritischer Rohstoffe, besonders in Hightech-Bereichen. Aktuell zeigen sich die Folgen politischer Unsicherheiten, Lieferengpässe oder gar Exportverbote vor allem bei seltenen Erden, Graphit und Wolfram, die kaum durch schnelle Alternativen ersetzt werden können. Trotz politischer Bekenntnisse zu mehr Versorgungssicherheit bleibt Deutschland nach wie vor stark an China gebunden, da Projekte für eine Diversifizierung der Bezugsquellen und europäische Rohstoffexpansion noch in den Anfängen stecken.
- Laut der Süddeutschen Zeitung diskutiert die Bundesregierung aktuell verschiedene Wege, um die Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen zu stärken, unter anderem die Gründung europäischer Konsortien und die Förderung von Recycling-Projekten. Trotz der Dringlichkeit fehlen bislang verbindliche Strategien, sodass Deutschland weiterhin von Lieferungen aus China abhängig bleibt, was von Oppositionspolitikern und Wirtschaftsverbänden als risikoreich kritisiert wird. Quelle: Süddeutsche Zeitung)
- Die Zeit berichtet, dass Unternehmen in Deutschland zunehmend gestiegene Preise und unsichere Lieferungen für Rohstoffe wie Seltene Erden und Graphit beklagen, was gerade bei der Produktion von Elektroautos und Windrädern problematisch ist. Eine nationale Rohstoffreserve und strategische Partnerschaften mit anderen Ländern wie Kanada oder Australien werden als denkbare Lösungen ins Spiel gebracht, sind jedoch mit großem Aufwand und langen Vorlaufzeiten verbunden. Quelle: Die Zeit)
- Nach Angaben des Handelsblatts unternehmen verschiedene EU-Staaten und die Kommission gemeinsame Anstrengungen, um neue Lieferquellen zu erschließen sowie Recycling- und Kreislaufwirtschaft auszubauen. Die Gefahr wachsender politischer Abhängigkeit von China wird als bedeutendes Risiko für die europäische Industrie gewertet, was den Druck auf Berlin erhöht, rasch eigene Maßnahmen umzusetzen. Quelle: Handelsblatt)
Redaktion poppress.de, gkleber
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