Wirtschaftsfachleute gehen weltweit davon aus, dass die erhöhten Inflationsraten anhalten werden.
Das ist das Resultat einer am Montag vom Ifo-Institut veröffentlichten internationalen Befragung. Für das Jahr 2025 erwarten die befragten Wirtschaftswissenschaftler im Durchschnitt eine weltweite Inflationsrate von 4,0 Prozent, was den Prognosen des vorherigen Quartals entspricht. Die Projektionen für Deutschland bleiben in den kommenden Jahren konstant, mit 2,4 Prozent für 2025 sowie jeweils 2,3 Prozent für die Jahre 2026 und 2028. Wie Ifo-Experte Philipp Heil betonte, haben sich die Inflationserwartungen auf einem hohen Niveau verfestigt, sowohl für die nahe als auch für die fernere Zukunft. Hauptursachen für die anhaltend hohe Inflation sehen die Fachleute vor allem in aktuellen Handelsstreitigkeiten und Importzöllen. Auch für 2026 sagen sie 3,9 Prozent weltweit voraus; 2028 wird mit 3,7 Prozent gerechnet. Diese Schätzungen stagnieren damit auf anhaltend hohem Stand. Regional zeigen sich jedoch große Unterschiede. So liegen die Erwartungen für Westeuropa für 2025 bei 1,8 Prozent und damit sogar unter dem Inflationsziel der EZB, während in Osteuropa und asiatischen Staaten höhere Werte genannt werden. Für die USA prognostizieren Ökonomen einen Anstieg von 3,1 Prozent in diesem auf 3,7 Prozent im kommenden Jahr, wofür vor allem die von den USA eingeführten Importzölle verantwortlich gemacht werden. Die höchsten Werte weltweit werden weiterhin in mehreren afrikanischen Ländern erwartet, teils über 20 Prozent. An der Erhebung zwischen dem 17. Juni und 1. Juli 2025 nahmen 1.340 Ökonomen aus 121 verschiedenen Staaten teil.
Die aktuelle Ifo-Umfrage zeigt, dass Ökonomen weiterhin mit einer überdurchschnittlich hohen Inflation rechnen, wobei vor allem globale Handelskonflikte und protektionistische Maßnahmen wie Zölle als Inflationstreiber genannt werden. Während sich die Inflationsraten in Westeuropa beruhigen und teilweise unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank bleiben, steigen sie in den USA, Teilen Asiens und vor allem in Afrika teils stark an. Weitere aktuelle Medienberichte bestätigen diese Einschätzung und machen zusätzlich den Preisanstieg bei Energie und Lebensmitteln sowie gestörte Lieferketten und die Unsicherheit geopolitischer Entwicklungen, etwa durch kriegerische Auseinandersetzungen und Klimafolgen, für die Inflationsrisiken verantwortlich.
- Ein Bericht der FAZ analysiert ungewöhnlich ausführlich, wie kräftige Zinserhöhungen in Europa und den USA zwar zur Inflationsbekämpfung beitragen, aber zugleich das Wachstum belasten; angesichts anhaltender geopolitischer Unsicherheiten wie dem Handelskonflikt zwischen den USA und China bleiben die Inflationserwartungen hoch Quelle: FAZ.
- Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung wird die Sorge vor Preissteigerungen insbesondere durch wiederholte Lieferkettenprobleme und einen globalen Preisanstieg bei Energie und Agrarprodukten verstärkt; Zentralbanken stehen weiterhin vor dem Dilemma zwischen Inflationseindämmung und Wachstumssicherung Quelle: Süddeutsche Zeitung.
- Die Zeit berichtet, dass besonders die hohen Energiepreise, die Folgen von Handelskonflikten und die Unsicherheiten im Nahen Osten sowie die Auswirkungen des Klimawandels die Strukturen in Lieferketten beeinflussen und so weltweit den Preisauftrieb fördern; Experten warnen, dass diese Mischung aus strukturellen und geopolitischen Faktoren das Inflationsniveau langfristig auf hohem Stand halten könnte Quelle: Zeit.
Redaktion poppress.de, gkleber
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