Christian Schuchardt, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, ruft Bund und Länder zu größerem Einsatz beim Schutz obdachloser Menschen vor extremer Hitze auf.

Christian Schuchardt sieht die wachsende Anzahl wohnungs- und obdachloser Menschen mit großer Besorgnis, wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mitteilte. Er begrüßt die Aktivitäten des Bundes im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit, fordert jedoch, dass insbesondere die Risiken durch sommerliche Hitze intensiver beachtet und adressiert werden. Nach Schuchardts Ansicht sollten konkrete Schutzmaßnahmen nicht lediglich auf die Kommunen abgewälzt, sondern zwischen Bund, Ländern und Städten abgestimmt werden. Auch Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, fordert flächendeckende, hitzefeste Notunterkünfte und eine stärkere Unterstützung mobiler Hilfsangebote wie die DRK-Hitzebusse für Betroffene. Angesichts der Zunahme extremer Hitzetage, deren Häufigkeit sich seit den 1950ern vervielfacht hat, sind diese Vorkehrungen laut Expert*innen unverzichtbar, um gesundheitlichen Folgen für obdachlose Menschen vorzubeugen. Ohne ambitionierten Klimaschutz könnten Großstädte wie Berlin bis 2100 bis zu 35 Hitzetage pro Jahr erleben, während das Einhalten der Pariser Klimaabkommen die Belastung etwas senken könnte.

Der Städtetag macht mit Nachdruck auf die wachsende Bedrohung durch Hitzewellen für obdachlose Menschen in deutschen Städten aufmerksam. Fachleute betonen, dass Notunterkünfte und mobile Hilfsdienste angesichts der zunehmenden Hitzetage unverzichtbar werden, um die Gesundheit vulnerabler Gruppen zu schützen. Recherchen zeigen, dass aktuell bundesweit zahlreiche Initiativen und Pilotprojekte laufen, etwa das Verteilen von Wasser und Kühlpacks durch soziale Einrichtungen sowie die Einrichtung klimatisierter Aufenthaltsräume für Obdachlose. Laut Deutscher Wetterdienst war der Juni 2024 einer der wärmsten Juni-Monate seit Messbeginn, wobei besonders Großstädte durch den sogenannten urban heat island effect betroffen sind. Die Hauptforderungen der Hilfsorganisationen beziehen sich derzeit auf langfristig finanzierte Infrastruktur und die Einbeziehung des Themas Hitzeschutz in alle Ebenen der Sozialpolitik. Zudem diskutieren Fachkreise erste Kooperationen mit Krankenhäusern, um präventive Hitzeberatungen anzubieten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • 1. Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die Herausforderungen des Hitzeschutzes für Obdachlose in deutschen Innenstädten und berichtet ausführlich über städtische Pilotprojekte – wie temporäre Kältestationen, die im Sommer zu Kühlzonen für Bedürftige umgewandelt werden, eine Zunahme der mobilen Hilfsteams und die Rolle von Ehrenamtlichen in der Versorgung von Betroffenen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
  • 2. Die Zeit schildert die steigende Zahl von Hitzetagen im Zusammenhang mit der Klimakrise und fokussiert sich auf gesundheitliche Risiken für vulnerable Gruppen, insbesondere Obdachlose. Sie fasst zusammen, welche politischen Initiativen in den letzten Wochen auf Landes- und Bundesebene diskutiert wurden und zeigt auf, wie verschiedene Städte auf die Situation reagieren (Quelle: Die Zeit).
  • 3. Der Spiegel analysiert die aktuellen Daten des Deutschen Wetterdienstes zu Hitzewellen und berichtet über neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu deren Auswirkungen auf die Bevölkerung. Der Artikel hebt hervor, wie medizinische Teams in Berlin und anderen Großstädten verstärkt zur Versorgung von obdachlosen Menschen eingesetzt werden und fordert eine gesamtgesellschaftliche Strategie für den Hitzeschutz (Quelle: Der Spiegel).

Redaktion poppress.de, kgause