Viele Väter streben ein aktiveres Familienleben an, doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt eine deutliche Lücke.
Laut der von der Pronova BKK beauftragten Studie „Familie und Erziehung 2025“, über welche die Funke-Mediengruppe berichtet, möchten 55 Prozent der teilnehmenden Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Etwa die Hälfte sieht sich zudem als Freund und Beschützer. Darüber hinaus möchten viele Väter Verantwortung im Haushalt übernehmen und an Erziehungsentscheidungen beteiligt sein. In der praktischen Umsetzung jedoch gelingt es nur 46 Prozent tatsächlich, viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, und viele übernehmen seltener als gewünscht typische Care-Aufgaben wie nächtliches Aufstehen oder Windelwechseln. Mehr als die Hälfte arbeitet weiterhin in Vollzeit, obwohl nur gut ein Drittel dies mit dem Idealbild eines modernen Vaters verbindet. Während Mütter tendenziell noch höhere Ansprüche an sich selbst haben und große Bereitschaft zeigen, im Krankheitsfall beim Kind zu bleiben, erwarten Väter dies von Müttern seltener. Kinderpsychologin Nina Grimm rät Müttern zu mehr Nachsicht mit sich selbst und betont, dass Väter ebenfalls für Care-Aufgaben geeignet seien.
Die Studie der Pronova BKK macht deutlich, dass zwischen dem Wunsch vieler Väter nach mehr Familienzeit und der gelebten Realität nach wie vor eine erhebliche Diskrepanz besteht. Alltägliche Herausforderungen wie die notwendige Vollzeitarbeit und traditionelle Rollenbilder tragen dazu bei, dass sich nur wenige Väter den eigenen Vorstellungen entsprechend engagieren können. Zudem unterstreicht die Untersuchung, dass Mütter oft unter einem starken Erwartungsdruck stehen und ihre Leistungen im Familienalltag von den Vätern häufig unterschätzt werden. Aktuelle Berichte thematisieren parallel die Notwendigkeit besserer Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben – neue Konzepte wie flexiblere Arbeitszeiten, eine höhere Väterbeteiligung bei der Elternzeit und die Förderung partnerschaftlicher Arbeitsteilung werden wiederholt gefordert. Angesichts jüngerer politischer Vorstöße und gesellschaftlicher Debatten (z. B. zur Frage von „Vatermonaten“ oder zur Modernisierung veralteter Rollenbilder) bleibt der Handlungsbedarf groß. Weiterführende Analysen betonen die Vorteile eines aktiven Vaterengagements für die Entwicklung der Kinder wie für die Gleichstellung.
- FAZ.net berichtet ausführlich über die Schwierigkeiten von Vätern und Müttern bei der gleichberechtigten Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit, wobei insbesondere fehlende politische Unterstützung, kulturelle Stereotype und unflexible Arbeitsmodelle im Zentrum stehen. Es wird betont, dass sowohl verbesserte Angebote von Arbeitgeberseite als auch gesellschaftliche Veränderungen nötig sind, um Vätern regelmäßigeres Engagement im Familienalltag zu ermöglichen. Ergänzende Stimmen plädieren für eine deutliche Ausweitung der Väterbeteiligung an der Elternzeit. Quelle: FAZ.net
- Die Süddeutsche Zeitung geht auf neue Studienwerte aus dem Bundesfamilienministerium ein und zeichnet ein Bild davon, wie traditionelle Geschlechterrollen in Familien nach wie vor bestimmend sind: Trotz gestiegener individueller Ansprüche arbeiten Mütter signifikant häufiger in Teilzeit, erledigen den Großteil der Hausarbeit und bleiben im Krankheitsfall häufiger zu Hause als Väter. Langfristige Verbesserungen, so die Analyse, hängen von strukturellen Unterstützungsmaßnahmen wie dem Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen ab. Quelle: Süddeutsche Zeitung
- Auf Spiegel.de wird aktuell über die Auswirkungen des sogenannten ElterngeldPlus und der damit verbundenen Väterquote diskutiert. Nur ein kleiner Anteil der Väter nutzt das Angebot wirklich lange, während gesellschaftlicher und finanzieller Druck sie oft zurück in den Beruf drängt. Die Autor:innen fordern nachhaltige Reformen, damit gleichberechtigte Elternschaft nicht nur Wunschdenken bleibt, sondern Alltag werden kann. Quelle: Spiegel.de
Redaktion poppress.de, gkleber
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