In der CDU ist eine kontroverse Diskussion über mögliche Schutzgarantien für die Ukraine nach einem Kriegsende entbrannt.
Nach den jüngsten Gesprächen in den USA hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Entsendung deutscher Soldaten im Rahmen einer Friedenstruppe für die Ukraine nicht ausgeschlossen. Norbert Röttgen, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, erklärte gegenüber der „Welt“, dass eine künftige europäische Sicherheitsordnung nicht allein die Ukraine schützen müsse, sondern Europa insgesamt vor weiterer russischer Aggression. Zu diesem Schutz gehöre vor allem der militärische Aufbau in Deutschland, da momentan Waffen, Ausrüstung und Personal fehlen. Peter Beyer, CDU-Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, sprach sich für ein ergebnisoffenes Herangehen aus und hält auch die Stationierung deutscher Soldaten vor Ort für denkbar – jedoch müsse die Rolle der USA dabei klar sein. Dagegen warnte CDU-Politiker Roderich Kiesewetter, eine öffentliche Debatte über konkrete Garantien zu führen, solange Russland keine Verhandlungsbereitschaft zeige, und forderte genaue Klärung, worauf sich solche Garantien beziehen. Bei der SPD knüpfen führende Politikerinnen und Politiker ihre Zustimmung zu Garantien an das Engagement der USA und betonen, dass ein Beitrag Deutschlands erst dann zu prüfen sei, wenn der Friedensprozess und die Bedingungen auf allen Seiten feststehen.
Die CDU ringt intern um eine Linie zu möglichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Kriegsendes. Norbert Röttgen betont die umfassende Stärkung der europäischen Verteidigung, während Peter Beyer für Offenheit auch für den Einsatz deutscher Soldaten plädiert. Roderich Kiesewetter mahnt zu Vorsicht bei öffentlichen Festlegungen, und führende SPD-Politiker betonen, dass Deutschlands Beitrag von US-amerikanischem Engagement abhänge.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass das Thema Sicherheitsgarantien für die Ukraine auch international stark diskutiert wird. Nach Angaben von FAZ und Süddeutsche wird über europäische Sicherheitsmodelle debattiert, wobei viele westliche Staaten ein gemeinsames Vorgehen mit den USA fordern. Frankreich und Polen signalisieren ebenfalls Unterstützung, jedoch halten sich viele Länder mit konkreten Zusagen zurück, solange es keinen klaren Friedensfahrplan gibt. In Brüssel wird derweil über einen europäischen Verteidigungsfonds und die Rolle von NATO und EU in der Nachkriegsordnung beraten.
- 1. Auf spiegel.de wird umfassend analysiert, wie aktuell in der Bundesregierung um den besten Weg zur Absicherung der Ukraine nach Kriegsende gerungen wird. Der Text beleuchtet die Risiken einer deutschen Beteiligung und die Abhängigkeit von Washingtons Unterstützung. Zugleich wird thematisiert, wie die westliche Staatengemeinschaft versucht, eine Balance zwischen mehr Engagement und Rücksicht auf Verhandlungsspielräume mit Russland zu finden (Quelle: Spiegel).
- 2. In einem langen Beitrag auf sueddeutsche.de wird dargestellt, wie verschiedene EU-Staaten und die NATO das Konzept von Sicherheitsgarantien bewerten. Der Artikel schildert, dass besonders Frankreich und Polen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, zugleich aber deutliche Meinungsunterschiede über Art und Umfang des Engagements bestehen. Explizit werden die Bedenken bezüglich direkter Truppenentsendungen aufgeführt (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
- 3. Die FAZ fasst die aktuelle europäische und transatlantische Diskussion um eine neue Sicherheitsarchitektur zusammen: Deutschland gehöre zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine, sei aber innenpolitisch gespalten und nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant. Ein Schwerpunkt ist die Debatte um ein mögliches Mandat für internationalen Schutz in der Ukraine nach dem Krieg und die Herausforderungen europäischer Verteidigungspolitik (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Redaktion poppress.de, kgause
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