E-Mobility-Pionier Tesla wird in seiner Gigafactory in Brandenburg keine Tarifbindung eingehen, sich aber an den Vereinbarungen orientieren.

Der US-Konzern Tesla wird nicht dem Flächentarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie beitreten, erklärt Jochem Freyer, Chef der zuständigen Arbeitsagentur in Frankfurt/Oder, gegenüber dem „Handelsblatt“. Aber das Management erkennt die ausgehandelten Tarife als Richtschnur an. Diese Zusage wertet die Arbeitsagentur als großen Fortschritt. Wir gehen im Übrigen davon aus, dass Tesla das ortsübliche Gehaltsgefüge deutlich überschreiten wird.
Tesla ist für die strukturschwache Region um Grünheide auch in Bezug auf den Arbeitsmarkt ein absoluter Glücksfall. Die Gigafactory wird vielen Beschäftigungslosen und Quereinsteigern neue Perspektiven eröffnen, ist sich Freyer sicher. Der US-Konzern hat im Vorfeld deutlich gemacht, dass er bei seiner Rekrutierung von Arbeitskräften deren Motivation in den Vordergrund stellt. Dies ist auch für Menschen ohne Job und ohne abgeschlossene Berufsbildung eine riesige Chance. Tesla beschreitet hier deutlich andere Wege als deutsche Unternehmen. Für angelernte Arbeitnehmer bietet Tesla Verdienstmöglichkeiten von bis zu 2.700 Euro im Monat. Dies ist auf dieser Qualifikationsebene extrem ungewöhnlich. Für Fachkräfte sind Einstiegsgehälter von 3.500 Euro möglich. Tesla hat vor Ort bereits eine Führungsebene aufgebaut. Die hochqualifizierten Techniker und Ingenieure sind schon dabei, die Produktion zu konzipieren und die Kapazitäten aufzubauen. Wir haben aktuell Anfragen für bis zu 200 Stellen im Bereich der Logistik. Noch in diesem Jahr wird es Rekrutierungstage und Assessment-Center geben, um geeignete Bewerber auszuwählen. Die Arbeitskultur bei dem US-Konzern unterschiedet sich deutlich von der in deutschen Unternehmen, betont der Chef der Arbeitsagentur. Es gibt hier keine langen Bewerbungsprozesse. Wer als zukünftiger Mitarbeiter überzeugt, hat noch am gleichen Tag seinen Vertrag in der Tasche.
Insgesamt handelt es sich laut Freyer um ein Volumen von 12.000 Stellen. Es handelt sich hierbei um unbefristete Arbeitsverträge. In einer ersten Ausbaustufe, die Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein wird, steigt die Belegschaft auf 7.000 Mitarbeiter an. Mit Produktionsbeginn wird diese Zahl noch einmal um 5.000 steigen. Um eine permanente Produktion sicherzustellen, wird es bei Tesla ein Schichtsystem geben, welches neuartig sein wird. Es handelt sich um eine 6-Tage-Woche mit bis zu vier Tagesschichten, erklärt Freyer gegenüber dem „Handelsblatt“.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix