Covestro aus Leverkusen zeigt sich gelassen hinsichtlich der geplanten Übernahme durch den arabischen Ölkonzern Adnoc, trotz der laufenden EU-Prüfung.

„Es war zu erwarten, dass die EU die Adnoc-Übernahme prüfen würde“, erklärte Covestros Finanzvorstand Christian Baier am Donnerstag gegenüber dem ‚Handelsblatt‘. „Das hat keine zusätzliche Unsicherheit erzeugt. Wir sind weiterhin in produktiven Diskussionen und optimistisch, dass die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden kann.“

Vor wenigen Tagen hatte die Europäische Kommission eine eingehende Untersuchung angekündigt, um mögliche wettbewerbsverzerrende Subventionen zu überprüfen.

Christian Baier äußerte sich am Donnerstag auch skeptisch über die aktuelle Geschäftslage des Unternehmens, nachdem schwache Quartalszahlen präsentiert wurden. ‚Anfang des Jahres waren wir noch optimistisch, dass wir in der zweiten Jahreshälfte positive Entwicklungen sehen würden. Dies wird nun durch die Zollproblematik überschattet‘, sagte er. ‚Kurzfristig erwarten wir keine Erholung.‘

Die kürzlich erfolgte Einigung der EU mit den USA im Zollstreit sieht Baier nicht als bedeutenden Fortschritt. ‚Der Zoll-Deal zwischen EU und USA sollte etwas Sicherheit bringen, aber er ist kein Allheilmittel‘, meinte er. Die genauen Details der Vereinbarung seien nun von Interesse.

Darüber hinaus drängte Baier die deutsche Regierung zu Maßnahmen, um Investitionen in Deutschland attraktiver zu machen. ‚Wir wollen in Deutschland verstärkt investieren, aber nicht ohne klare Perspektiven. Ein Regierungswechsel allein wird unsere Investitionspläne nicht grundlegend ändern‘, sagte er.

**Ergänzende Informationen:**

Die geplante Übernahme von Covestro durch Adnoc ist Teil einer größeren Strategie des Ölkonzerns, sich weiter in der chemischen Industrie zu etablieren, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Die EU-Kommission prüft insbesondere, ob Adnoc durch staatliche Subventionen in einer Weise unterstützt wird, die den Wettbewerb verzerren könnte. Adnoc ist einer der größten Energiekonzerne im Nahen Osten und bemüht sich, sein Portfolio im Bereich der Chemie weiter auszubauen, um sich für die Zukunft breiter aufzustellen.

Redaktion poppress.de, gkleber