Der Hauptgeschäftsführer des HDE, Stefan Genth, fordert Ladenvermieter zum Verzicht der Miete für Einzelhändler auf.

Um einer Pleitewelle im Einzelhandel entgegenzuwirken, fordert Stefann Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Ladenvermieter zu Entgegenkommen bei den Mieten für Einzelhändler auf. Es dürfe nicht sein, dass Einzelhändler die Schäden für die von oben verfügten Ladenschließungen alleine zu stemmen hätten, und demgegenüber die Vermieter nach einer gewissen Frist Anrecht auf Rückerstattung der gestundeten Miete hätten, so Genth gegenüber dem Nachrichtenportal T-Online. Wenn Vermieter nicht vollständig auf einen großen Teil ihrer Mieten verzichten würden, verblieben gewaltige Berge an Schulden allein bei den Händlern. Dies ziehe entsprechende Konsequenzen nach sich, warnte Genth in seiner Stellungnahme.
Genth nannte als Vorbild Österreich. Die Alpenrepublik hat mittlerweile eine entsprechende Verfügung erlassen. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland versteht dies als ein deutliches Zeichen von Solidarität. Er nannte es fair, wenn Vermieter auf 50 Prozent ihrer geforderten Miete verzichten würden. Besonders schlimm sei die Lage im mittelständischen Einzelhandel. Weder hätten diese Betriebe bisher Kredite noch notwendige Soforthilfen erhalten. Auf diese Art und Weise könnten mittelständische Betriebe durchschnittlich errechnet höchstens acht Wochen überstehen, so Genth weiter.
Man habe nur noch einen Monat Zeit, um dramatische Insolvenzen im großen Stile abzuwenden. Genth bezieht sich damit auf den 20. April 2020. Dieser wird als der frühest mögliche Termin für Lockerungen bei den bisher ergriffenen Corona-Maßnahmen angesehen. ER begründete seinen Vorstoß damit, es wolle doch im Sommer kein Mensch mehr Frühlingsmode haben, die jetzt nicht gekauft werde. Genth sagte ferner, man dürfe nicht vergessen, dass viele Händler auf einem Berg verderblicher Ware säßen. Der Vorsitzende der HDE fordert deswegen eine Exit-Strategie. Man könne schließlich Schritt für Schritt die Läden wieder öffnen. Auch sei es möglich, Zusatzbeschränkungen einzuführen. Ein weiteres Mittel seien bestimmte Vorschriften für Hygiene und das Gebot, auch weiterhin auf Abstand zu bestehen.

Der HDE-Hauptgeschäftsführer setzt sich außerdem dafür ein, zukünftig das Ladenöffnungsgesetz zu lockern. Dies sei dringend nötig, damit ausgefallene Umsätze nach der Krise zum Teil wieder erwirtschaftet werden könnten. Dazu brauche man entsprechende gesetzliche Anpassungen. Genth denkt dabei an das Arbeitszeitgesetz, aber auch an die Veränderung von Ladenöffnungszeiten. Der Vorsitzende des HDE sagte dem Nachrichtenportal T-Online weiter, wenn alles überstanden sei, sollten die Geschäfte auch am Sonntag öffnen dürfen. Nur so bekämen die Bürger genügend Zeit, um bisher unterbliebene Einkäufe nachholen zu können. Genth appellierte an die Politiker, nur durch eine solche Maßnahme werde Normalität aufkommen, zumindest in der ersten Zeit nach den jetzigen Einschränkungen. Der HDE-Chef nannte „Shoppen“ eine Freizeitaktivität für viele Menschen. Viele Wochen seien die Menschen dann in der Isolation oder nur mit ihren Angehörigen zusammen gewesen. Es sei klar, dass die Menschen dann wieder hinaus wollten. Und auch dazu, wieder in Läden shoppen zu gehen. Genth verlangte, diesbezüglich alle bestehenden Denkverbote aufzuheben.

Redaktion poppress.de, A & Omega