Eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeigt: Im Juli 2025 meldete rund ein Viertel der Industrieunternehmen in Deutschland einen Rückgang ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten.

Laut einer aktuellen Mitteilung des Ifo-Instituts vom Dienstag gaben 25 Prozent der deutschen Industrieunternehmen an, ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber außereuropäischen Konkurrenten im Juli 2025 verschlechtert zu sehen. Dieser Anteil blieb damit weiterhin alarmierend hoch und hat sich im Vergleich zur Erhebung im April kaum verändert. Auch im Wettbewerb innerhalb der EU zeigt sich kein klarer positiver Trend; der Anteil der Unternehmen mit schwächer werdender Position sank lediglich geringfügig von 13,4 auf 12,0 Prozent. Besonders gravierend zeigen sich die Schwierigkeiten im Maschinenbau, wo mittlerweile knapp ein Drittel der Betriebe ihre Lage als verschlechtert einschätzt. In der Elektroindustrie wuchs der Wettbewerbsdruck weiter, während die Automobilbranche – vor allem dank einer spürbaren Erholung – einen deutlichen Rückgang pessimistischer Einschätzungen verzeichnete. Die Gründe für diese Entwicklung sieht Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut vor allem in den hohen Energiepreisen, der starken Regulierung und ungünstigen Investitionsbedingungen. Hinzu kommt ein zusätzlicher Wettbewerbsnachteil von 15 Prozent durch neue Zölle im Vergleich zu den USA, dessen langfristige Auswirkungen noch nicht abzuschätzen sind.

Die aktuelle Schwäche der deutschen Industrie lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: Neben den bereits erwähnten hohen Energiepreisen und strengen Vorgaben beklagen viele Unternehmen schleppende Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur. Auch die Unsicherheit bezüglich geopolitischer Entwicklungen, etwa im Zusammenhang mit dem Handelsstreit zwischen China, den USA und der EU, verunsichert die Betriebe zusätzlich. Internationale Beobachter, wie sie beispielsweise von der OECD und Wirtschaftsmedien zitiert werden, weisen außerdem darauf hin, dass der Standort Deutschland dringend auf Reformen im Bereich der Arbeitsmarktflexibilisierung und Innovationsförderung angewiesen ist, um nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass trotz leichter konjunktureller Erholung die strukturellen Schwächen der Industrie anhalten und die Unternehmen insbesondere unter hohen Energiepreisen und mangelnder Digitalisierung leiden. Zudem wird betont, dass die Bundesregierung Reformen zur Investitionsförderung und Deregulierung verstärken müsse, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Es sei zu erwarten, dass ohne zügige Maßnahmen das Industrie- und Exportland Deutschland mittelfristig weiter an Bedeutung verlieren könnte. Quelle: Süddeutsche Zeitung
  • Nach Angaben der FAZ warnen Wirtschaftsverbände davor, dass immer mehr Unternehmen über einen Standortwechsel nachdenken, da hohe Produktionskosten, Bürokratie und Fachkräftemangel zu erheblichen Nachteilen führen. Besonders deutlich wird dies in der Automobil- und Zuliefererbranche, wo Investitionen zunehmend ins Ausland verlagert werden. Die Autoren weisen darauf hin, dass Deutschland bei Forschung sowie beim Ausbau der erneuerbaren Energien Tempo machen müsse, um die Industrie zukunftsfest zu machen. Quelle: FAZ
  • Die ZEIT hebt hervor, dass die exportorientierte Wirtschaft in Deutschland durch schleppende Handelsbeziehungen und neue Zölle zusätzlich belastet wird, während gleichzeitig die Nachfrage aus wichtigen Märkten wie China zurückgeht. Sie zitiert Experten, die darauf hinweisen, dass die Dekarbonisierung und nachhaltige Transformation der Industrie zugleich eine Chance für technologische Führerschaft bieten könnte, sofern jetzt politisch die richtigen Anreize gesetzt werden. Dennoch mahnt die Zeitung, dass ohne umfassende Reformen und Innovation die Attraktivität des Industriestandortes weiter sinken könnte. Quelle: ZEIT

Redaktion poppress.de, kgause