Immer mehr Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren gehen zusätzlich zur Schule einer Erwerbstätigkeit nach.
Laut den aktuellen Daten des Bundesarbeitsministeriums, die der Linkspartei auf eine schriftliche Anfrage hin vorliegen und über die der „Tagesspiegel“ berichtet, hatten im Jahr 2024 rund 351.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren einen Neben- oder Ferienjob. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren – seit 2020 nehmen sowohl der Anteil als auch die absolute Zahl dieser arbeitenden Jugendlichen stetig zu. Der Parteivorsitzende der Linken sieht die Ursachen hierfür primär in der anhaltenden Teuerung und der wirtschaftlichen Unsicherheit vieler Familien: „Viele junge Menschen arbeiten nicht nur aus Interesse an Berufserfahrung, sondern weil finanzielle Not sie dazu zwingt.“ Dafür fordert er, dass der gesetzliche Mindestlohn auf alle Jugendliche ausgeweitet wird und die Regierung jedoch nicht tatenlos zusieht, wenn Unternehmen junge Menschen als günstige Arbeitskräfte nutzen. Vertreter der Union zeigen sich ablehnend gegenüber dieser Forderung: Bundestagsabgeordnete Nora Seitz (CDU) argumentiert, ein Mindestlohn für Schüler könne negative Nebenwirkungen haben, etwa indem er Ausbildung und Jobstart erschwere und Bürokratie aufblähe.
Die Diskussion um Schülerjobs in Deutschland spiegelt eine zunehmende soziale Schieflage wider, da Inflation und steigende Lebenshaltungskosten mehr Jugendliche dazu zwingen, neben der Schule zu arbeiten. Während die Linkspartei den Mindestlohn für alle Jugendlichen fordert, warnt die Union vor negativen Folgen wie einem Rückgang von Ausbildungsinteresse und zusätzlicher Bürokratie. Hintergrund ist ein seit mehreren Jahren anhaltender Aufwärtstrend bei der Erwerbstätigkeit von Schülern, der sich in den Zahlen des Jahres 2024 mit 351.000 arbeitenden Jugendlichen besonders deutlich zeigt.
Ergänzend aus aktuellen Recherchen: Laut einer aktuellen Analyse der Bundesagentur für Arbeit ist die Motivation für Nebenjobs bei Schüler*innen heute multifaktoriell: Neben finanzieller Not spielen konsumorientierte Wünsche, der Wunsch nach Unabhängigkeit und das Sammeln erster Berufserfahrung eine Rolle. Auch zeigen Studien, dass Schülerjobs einerseits das Verantwortungsbewusstsein fördern, andererseits aber auch die schulische Leistung beeinträchtigen können, wenn der Arbeitsumfang zu hoch ist. In Medienberichten wird zudem punktuell auf die Notwendigkeit hingewiesen, Arbeitsbedingungen für minderjährige Beschäftigte zu verbessern und Rechtssicherheit für Arbeitgeber zu schaffen.
- Ein ausführlicher Kommentar auf www.zeit.de beleuchtet, wie die Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten gerade einkommensschwache Familien dazu nötigen, dass Jugendliche in Teilzeit arbeiten; die Autorin fordert politische Antworten und stärkere soziale Sicherungssysteme, um Bildungsbenachteiligung zu verhindern. (Quelle: [DIE ZEIT](https://www.zeit.de))
- Ein aktueller Report auf www.spiegel.de berichtet über die Schattenseiten von Schülerjobs, wie Überforderung, gesundheitliche Risiken und die Gefahr, dass Jugendliche ihre Ausbildung hinten anstellen; gleichzeitig werden Forderungen nach besserem Arbeitsrecht für junge Menschen laut. (Quelle: [SPIEGEL](https://www.spiegel.de))
- Die www.sueddeutsche.de analysiert die Positionen von Politik und Arbeitgeberverbänden bezüglich eines Mindestlohns für minderjährige Schüler, beleuchtet Betriebsbeispiele aus verschiedenen Branchen und schildert, wie viele Jugendliche dennoch auf eine Beschäftigung angewiesen sind. (Quelle: [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de))
Redaktion poppress.de, kgause
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