Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), appelliert an das Bundesgesundheitsministerium, die ausländischen Versandapotheken, die Kunden Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente gewähren, zu regulieren.

Preis betonte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass das Gewähren von Rabatten durch ausländische Versandapotheken einen eindeutigen Verstoß gegen deutsches Recht darstelle. Er forderte staatliches Eingreifen und betonte, dass Anbieter, die sich nicht an geltende Vorschriften halten, von der Versorgung gesetzlich versicherter Patienten ausgeschlossen werden müssten, um die Arzneimittelsicherheit in Deutschland nicht zu gefährden. Nachdem der Bundesgerichtshof ausländischen Anbietern wegen einer alten Rechtslage wieder Rabatte gestattet hatte, verweist Preis darauf, dass das aktuelle Sozialgesetzbuch Boni oder Rabatte weiterhin untersagt. Eine Umgehung der Preisbindung könne zu ruinösem Wettbewerb und schlimmstenfalls zu extremen Preissteigerungen bei Versorgungsengpässen führen, so Preis. Er fordert außerdem spürbare Honorarerhöhungen für Apotheken, da deren Betriebskosten seit Jahren gestiegen, die Vergütung jedoch stagniert. Die Folge: Seit 2008 haben bereits 4.500 Apotheken geschlossen, was die Versorgungslage insbesondere auf dem Land weiter verschärft.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände fordert schärfere Kontrollen und Sanktionen gegen ausländische Versandapotheken, die Rabattaktionen für verschreibungspflichtige Medikamente anbieten, obwohl dies laut aktuellem Sozialgesetzbuch verboten ist. Der Apothekenverband sieht die flächendeckende Versorgung sowie die Preisstabilität gefährdet und verweist auf den anhaltenden Rückgang der Apotheken in Deutschland. Hintergrund ist, dass eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs Rabatte für ausländische Anbieter erneut ermöglicht hat, jedoch bezieht sich das Urteil auf eine alte Rechtslage – laut aktueller Regelung bleiben Rabatte für rezeptpflichtige Medikamente weiterhin verboten.

Weitere Recherche: Laut aktuellen Medienberichten kommt es immer häufiger zu Protesten der Apothekerschaft gegen die wachsende Konkurrenz durch internationale Online-Apotheken, wobei insbesondere die wirtschaftliche Belastung für inhabergeführte Apotheken im Fokus steht. Das Bundesgesundheitsministerium prüft derzeit eine Anpassung der Gesetze, um die Verlässlichkeit der Arzneimittelversorgung und die Einheitspreisbindung durchzusetzen, während Patientenschützer fordern, dass mögliche neue Regularien die Versorgung nicht verteuern oder Patientenrechte einschränken dürfen. Auch Patientensicherheit und Transparenz bei Preisgestaltungen sind wichtige Streitpunkte; die Diskussion wird von Forderungen nach einer Anpassung der Apothekenhonorare und strukturellen Hilfen begleitet, um weitere Schließungen insbesondere im ländlichen Raum zu verhindern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

  • Ein ausführlicher Artikel bei spiegel.de berichtet, dass deutsche Apotheker erneut bundesweit ihre Forderungen nach fairen Wettbewerbsbedingungen und einer Anpassung der Honorare unterstreichen. Apothekenleiterinnen und -leiter warnen davor, dass durch die Rabatte ausländischer Versandapotheken der einheitliche Preis und damit die wohnortnahe Versorgung gefährdet werden; sie fordern ein striktes Durchgreifen der Politik und beklagen Verschlechterungen für Patientinnen und Patienten, insbesondere auf dem Land. Der Staat steht nach Ansicht vieler Interessenvertreter unter Druck, gesetzgeberisch zu reagieren. (Quelle: Spiegel Online)
  • Die Süddeutsche Zeitung widmet sich in einem langen Beitrag dem jüngsten BGH-Urteil und den Konsequenzen für den Apothekenmarkt. Neben den rechtlichen Details und der Kritik der ABDA beleuchtet der Artikel auch die Sorgen von Patientinnen und Patienten hinsichtlich der ländlichen Versorgung und thematisiert die Herausforderungen bei der Sicherstellung von Lieferketten und Medikamentenverfügbarkeit, insbesondere angesichts wiederholter Engpässe. Die Bundesregierung erarbeitet laut Bericht verschiedene Optionen, darunter klare Sanktionsmöglichkeiten und mehr Transparenz bei Arzneipreisen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
  • Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert umfassend die wirtschaftlichen Auswirkungen der Rabatte für verschreibungspflichtige Medikamente und die aktuell laufenden Gespräche zwischen Apothekenverband, Krankenversicherern und Politik. Im Fokus stehen die Auswirkungen auf die Apothekendichte, die Versorgungssicherheit und die Rolle neuer digitaler Geschäftsmodelle, insbesondere da immer mehr Patientinnen und Patienten Online-Bestellungen bevorzugen. Experten warnen, dass eine weitere Marktöffnung ohne entsprechende Gegenmaßnahmen das Apothekensterben beschleunigen könnte. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Redaktion poppress.de, kgause