Der Leiter des Fernverkehrs der ÖBB, Kurt Bauer, empfiehlt der Deutschen Bahn, keine eigenen Nachtzüge mehr zu betreiben.
Laut Kurt Bauer sollte sich ein neuer Bahnchef mehr auf zentrale Themen als auf das vergleichsweise kleine Geschäftsfeld der Nachtzüge konzentrieren. Bauer betont zudem, dass die Deutsche Bahn bei den Nightjet-Verbindungen weiterhin involviert ist und gemeinsam mit der ÖBB Nachtzüge auf deutschen Strecken anbietet. Die Entscheidung, das Produktmanagement der österreichischen Bahn zu überlassen, hält Bauer für die beste Lösung. Nach dem Ausstieg der DB aus dem Nachtzuggeschäft 2016 hatte die ÖBB den Betrieb vieler Schlaf- und Liegewagen übernommen. Nachtzüge ab Deutschland verkehren seitdem in Zusammenarbeit mit der DB nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und in die Niederlande. Forderungen nach einem eigenen DB-Nachtzugangebot werden bislang nicht umgesetzt.
Die Österreichischen Bundesbahnen sehen für die Deutsche Bahn keinen Sinn in einer Wiedereinführung eigenständiger Nachtzüge. Die enge Kooperation mit der DB wird von ÖBB als ausreichend betrachtet, während die aktuellen Kapazitäten wegen baulicher Herausforderungen an ihre Grenzen stoßen. Branchenmeldungen zufolge liegt eine der größten Hürden im Ausbau und in der Wartung der Bahninfrastruktur, wodurch sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern der Nachtzugverkehr weiterhin erschwert ist. Zugleich hat die Bundesregierung Nachtzugverkehr zuletzt öffentlich für Nachhaltigkeit gelobt und über Förderungsmöglichkeiten diskutiert. Die Expansion von Nachtzugstrecken erlebt europaweit ein Interessewachstum, doch steht sie häufig vor praktischen Hürden wie mangelnder Infrastruktur, Personalproblemen sowie Engpässen bei neuen Fahrzeugen. Der Einstieg privater Anbieter sowie neue Kooperationsmodelle könnten künftig auch auf deutschen Strecken neue Impulse setzen.
- Ein Artikel bei ZEIT ONLINE berichtet ausführlich über den stockenden Ausbau der Bahn-Infrastruktur in Deutschland und die Verzögerungen im internationalen Bahnverkehr, insbesondere bei Nachtzügen. Demnach behindern zahlreiche Baustellen und fehlende Streckensanierungen nicht nur aktuelle Angebote, sondern blockieren auch die geplante Ausweitung von Nachtzugverbindungen (Quelle: [ZEIT ONLINE](https://www.zeit.de)).
- Laut FAZ wird die Zukunft des europäischen Nachtzugverkehrs gegenwärtig kontrovers diskutiert. Während Umweltschützer Nachtzüge als wichtige Alternative zum Flugverkehr sehen, sorgen hohe Investitionskosten, lange Lieferzeiten bei neuen Wagen und teils geringe Auslastung für Zurückhaltung bei Bahnunternehmen (Quelle: [FAZ](https://www.faz.net)).
- Der Spiegel beleuchtet die politische Debatte um mehr Nachtzüge in Deutschland und stellt dabei Überlegungen der Bundesregierung zu möglichen Subventionen und neuen Partnerschaften vor. Gleichzeitig werden aber die organisatorischen Hürden und die langwierige Modernisierung von Bahnstrecken und Bahnhöfen als größte Herausforderungen identifiziert (Quelle: [Spiegel](https://www.spiegel.de)).
Redaktion poppress.de, kgause
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